Vor allem junge Menschen hamstern |
Arzneimittel auf Vorrat: Vor allem junge Menschen haben in der Coronakrise Vorräte angelegt – oft aus Angst vor Versorgungsengpässen. / Foto: Fotolia/fotoknips
In der Umfrage des Marktforschers Nielsen gaben 43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, Arzneien über die in normalen Zeiten beschaffte Menge hinaus gekauft zu haben. Bei den 30- bis 39-Jährigen waren es 34 Prozent. Dagegen hamsterten nur 15 Prozent der 50- bis 59-Jährigen sowie 9 Prozent der Über-60-Jährigen. Damit lagen die älteren Menschen deutlich unter dem Durchschnitt von 23 Prozent.
Eine Ursache sehen die Marktforscher darin, dass Eltern Vorräte auch für ihre Kinder angelegt hätten. Das könne erklären, warum relativ junge Menschen bei Lebensmitteln und Arzneien verstärkt zuschlugen. Sie fühlten sich verantwortlich für andere Personen im Haushalt, zum Beispiel wenn diese an Krankheiten litten.
Arzneien gegen Erkältung, Fieber oder Schmerzen waren aus Angst vor der Pandemie bei den Verbrauchern stark gefragt. Rund drei Viertel der Befragten, die Arzneien auf Vorrat erwarben, beschafften sich rezeptfreie Medikamente für Krankheiten, die nicht akut vorlagen. Mehr als 80 Prozent nannten als Grund die Angst vor Versorgungsengpässen. Nur ein Drittel handelte auf Rat von Arzt oder Apotheker. Jeder fünfte Befragte gab ferner an, dass ein gewünschtes Medikament in den vergangenen acht Wochen nicht verfügbar gewesen sei, vor allem bei rezeptfreien Mitteln. Eine Mehrheit von 57 Prozent geht aber davon aus, dass die Verfügbarkeit von Arzneien gesichert ist.
Es gebe keinen Grund, sich auf Vorrat mit Arzneimitteln einzudecken, wenn nicht der Arzt oder Apotheker dazu raten, betonte Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des BAH. »In vielen Fällen führt erst der unverhältnismäßige Kauf von Arzneimitteln, die nicht benötigt werden, zu kurzfristigen Lieferengpässen zulasten anderer Patienten.«
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