Virus-RNA im Blut gibt Hinweis auf Sterberisiko |
Christina Hohmann-Jeddi |
02.12.2021 16:45 Uhr |
Die Menge viraler RNA im Blut von Covid-19-Patienten ist kanadischen Forschern zufolge ein guter Prädiktor für die Sterblichkeit. / Foto: Shutterstock/Romaset
Trotz einiger Fortschritte in der Behandlung von Covid-19-Patienten ist es immer noch schwierig, den weiteren Krankheitsverlauf von hospitalisierten Infizierten vorherzusagen. Um zuverlässige Marker für eine Gefährdung zu identifizieren, untersuchte ein Team um Professor Dr. Daniel Kaufmann von der Universität Montreal eine Kohorte von 279 Covid-19-Patienten mit besonderem Hinblick auf deren Blutwerte. In den Blutproben der Patienten mit unterschiedlich schweren Verläufen, die elf Tage nach Symptombeginn genommen worden waren, bestimmten die Forschenden verschiedene Parameter wie die Konzentration von inflammatorischen Botenstoffen, Markern für Gewebeschädigung, von IgG und der Virus-RNA.
An einer Untergruppe von 61 Patienten, der Entdeckungskohorte, analysierte das Team, welche Parameter mit der Mortalität korrelieren. Dies waren neben einer schwachen Antikörperantwort gegen die Rezeptorbindedomäne des Spike-Proteins auch erhöhte Zytokinlevel und die Menge an Virus-Erbinformation, berichtet das Team im Fachjournal »Science Advances«. »Unter all den analysierten Biomarkern konnten wir zeigen, dass die Konzentration von Virus-RNA im Blut direkt mit der Mortalität korreliert, sobald unser Modell auf Alter und Geschlecht angepasst war«, sagt Elsa Brunet-Ratnasingham, Erstautorin der Studie, in einer Mitteilung der Universität.
An zwei weiteren Kohorten bestätigten die Forschenden anschließend den Zusammenhang zwischen der RNA-Konzentration im Blut und dem Sterberisiko der Patienten. Den besten Vorhersagewert erreichten die Forschenden mit einer Kombination aus Virus-RNA-Konzentration, Alter und männlichem Geschlecht. Dieser übertraf den Vorhersagewert der bisher verwendeten Indikatoren für einen schweren Verlauf, schreiben die Autoren.
Als Limitation ihrer Studie sehen die Forschenden an, dass sie ausschließlich hospitalisierte Covid-19-Patienten mit einbezogen haben. Dadurch könnten frühe Krankheitsphasen und Pathomechanismen nicht untersucht werden. Zusätzliche Studien mit neu infizierten Patienten könnten helfen, Biomarker für diese frühen kritischen Pathogenese-Ereignisse zu identifizieren.
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