Vier Tage – vier Schwerpunkte |
Maria Pues |
04.09.2019 08:00 Uhr |
Volles Haus bei den Vorträgen und Podiumsdiskussionen der Pharma-World. / Foto: flickr/expopharm
Bis zu 20 von 100 Menschen haben Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Frauen und ältere Menschen sind am häufigsten betroffen, aber bereits junge Menschen und Kinder können an Schlafstörungen leiden, informiert gesundheitsinformationen.de, eine Webseite des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das Spektrum der Ursachen reicht von Sorgen und Stress bis hin zu bestimmten Grunderkrankungen und medikamentösen Therapien. Der Leidensdruck ist häufig hoch, denn schlechter, nicht erholsamer Schlaf wirkt sich zumeist auch am Tage aus: unter anderem mit Schläfrigkeit, Konzentrationsstörungen und Leistungsmangel. Es verwundert wenig, dass viele Betroffene auch in ihrer Apotheke um Rat fragen.
Über rezeptfreie Therapieoptionen bei Schlafstörungen – pflanzliche und chemisch definierte Möglichkeiten sowie nichtmedikamentöse Maßnahmen – informiert am Expopharm-Mittwoch in ihrem Vortrag Apothekerin Dr. Miriam Ude. Eine Bewertung aktuell zugelassener rezeptfreier und verschreibungspflichtiger Arzneimittel nimmt in seinem Vortrag Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt am Main, vor. Er stellt außerdem neue Wirkstoffe vor, die sich in einer späten Phase der klinischen Entwicklung befinden.
Antibiotika anwenden, wenn sie angezeigt sind – und nur dann. Dies ist eine von mehreren Maßnahmen im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen, die in der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) zusammengefasst sind. Dazu gehören auch die Fort- und Weiterbildung des medizinischen und pharmazeutischen Personals, die Information der Bevölkerung sowie Instrumente zur Überwachung des Antibiotika-Verbrauchs und der Resistenz-Entwicklung. Welchen Beitrag die Apotheken bei der Einsparung von Antibiotika leisten können, erläutert Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt am Main, am Donnerstag. An seinen Vortrag schließt sich eine Podiumsdiskussion zum Thema Antibiotika-Übergebrauch in Deutschland an.
Welche Alternativen zum Antibiotikum für die Therapie unkomplizierter Harnwegsinfekte zur Verfügung stehen, erläutert in seinem Vortrag Professor Dr. Kurt Naber, Straubing. Aktuelle Studienergebnisse zu pflanzlichen Inhaltsstoffen mit antiinfektiver Wirkung stellt Professor Dr. Uwe Frank, Heidelberg, vor.
Für viele Apotheken gehört der Umgang mit Cannabis bereits zur Routine, andere tasten sich an das Thema noch heran. Es ist durchaus vielfältig und abwechslungsreich, denn Cannabis umfasst Rezeptur- und Fertigarzneimittel mit definierten Wirkstoffen ebenso wie Blüten, deren Inhaltsstoffe und vorrangige Wirkungen sich je nach Cannabis-Sorte unterscheiden können. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Weitere Inhaltsstoffe wie Terpene können möglicherweise auf die Wirkeigenschaften Einfluss nehmen. Daneben drängen Spezialprodukte auf den Markt, die entweder unklar reguliert sind oder gar illegal vertrieben werden.
Um diese und weitere Aspekte des Themas Cannabis geht es auf der Pharma-World-Bühne schwerpunktmäßig am Freitag. So informiert Apotheker Ingo Klein in seinem Vortrag über die wichtigsten Aspekte im Umgang mit Cannabis-Blüten: von A wie Antragstellung bis Z wie Zubereitung. Zu den Cannabinoiden THC und CBD gibt es einen Doppel-Vortrag: Apotheker Dr. Christian Ude, Dr. Mario Wurglics von der Universität Frankfurt am Main und PTA Barbara Sievert erläutern im ersten Teil die theoretischen Grundlagen. Im zweiten Teil demonstrieren sie in einer Live-Vorführung alle Arbeitsschritte bei der Herstellung von Rezeptur-Arzneimitteln mit Dronabinol. Einen Blick in das Land mit der liberalsten Cannabis-Politik, nach Kanada, ermöglicht der Vortrag von Professor Dr. Theo Dingermann, Frankfurt am Main. Er moderiert außerdem eine Podiumsdiskussion zu der Frage: Cannabis in der Apotheke – in welche Richtung entwickelt sich der Markt?.
Am Samstag, dem PTA-Tag, bildet auf der Pharma-World-Bühne die Anfertigung von Individualrezepturen einen wichtigen Themenschwerpunkt. Nicht ohne Grund, denn häufig übernehmen in der Apotheke die PTA diese verantwortungsvolle Aufgabe. Von Informationen zur grundsätzlichen Herangehensweise bis hin zu Antworten auf knifflige Detailfragen reicht das Angebot.
Um Stolpersteine in der Rezeptur geht es im Vortrag von Ingrid Tieke. Die Leiterin Produktmanagement und Vertrieb bei Caesar & Lorenz informiert unter anderem über Recherche-Möglichkeiten, mit denen PTA Antworten auf Rezeptur-Fragen selbst finden können. Doch nicht jedes Rezeptur-Rätsel lässt sich allein lösen. Wo PTA dann Unterstützung erhalten können, ist ebenfalls Thema des Vortrags.
Orientierung im Kapseldschungel: Stampfvolumen-Methode, gravimetrische Methode, Kapseln aus Fertigarzneimitteln – es gibt zahlreiche Methoden, um in der Apothekenrezeptur Kapseln herzustellen. Welche Methoden es gibt und wie man sich im Apothekenalltag für die jeweils geeignete Methode entscheidet, erklärt in ihrem Vortrag auf der Pharma-World Dr. Sandra Barisch. Sie ist PTA, Apothekerin und Studienrätin an einer PTA-Schule. Gemeinsam mit Apothekerin Dr. Julia Potschadel zeigt sie außerdem in einem weiteren Vortrag bei einer Live-Vorführung, wie sich bei der gravimetrischen Kapselherstellung kleine Fehler zu einer großen Abweichung addieren können und vor allem, wie man dies vermeidet.