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Lipidstoffwechselstörungen

Viele Pharmaka senken das kardiovaskuläre Risiko

Von Statinen bis hin zu siRNA gibt es mittlerweile eine Reihe unterschiedlicher Wirkstoffe, um LDL-Cholesterol zu senken. Hinzu kommen Arzneistoffe gegen andere proatherogene Substanzen.
Sven Siebenand
11.05.2021  12:00 Uhr

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in westlichen Ländern die häufigste Ursache für Todesfälle. Einem akuten Ereignis wie einem Herzinfarkt gehen meist Jahre oder Jahrzehnte der Atherosklerose voraus. Als proatherogene Substanzen hob Professor Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessen von der Berliner Charité  beim ADKA-Kongress Triglyceride, LDL-Cholesterol und das Lipoprotein(a), kurz Lp(a), hervor.

Natürlich gibt es auch andere Risikofaktoren für ein Herz-Kreislauf-Ereignis. Die Referentin verwies jedoch auf Studiendaten, wonach eine Treat-to-Target-Lipidtherapie 70 Prozent der Risikoreduktion hinsichtlich Morbidität und Mortalität erklärt. »Wir müssen die Patienten viel mehr und viel besser behandeln«, so Steinhagen-Thiessen. Bei Patienten mit einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko sei ein LDL-Wert unter 55 mg/dl anzustreben, bei einem hohen Risiko ein LDL-Wert unter 70 mg/dl. Bislang würden diese Ziele jedoch nicht ausreichend gut erreicht.

Mittel der ersten Wahl sind Statine. Sie selbst setze mittlerweile fast nur noch hoch potente Statine wie Atorvastatin und Rosuvastatin ein und nur noch gelegentlich Simvastatin, berichtete Steinhagen-Thiessen. Grundsätzlich könnten alle Statine Muskelbeschwerden bereiten. Diese Nebenwirkung trete dosisabhängig auf. Daher sei zu prüfen, ob nicht auch eine niedrige Dosis eines Statins mit einem anderen Wirkstoff kombiniert wird. »Die Verdopplung der Statin-Dosis bringt keine Verdopplung der Wirkung auf den LDL-Spiegel«, informierte Steinhagen-Thiessen. Hier seien höchstens zusätzliche Effekte von 6 bis 9 Prozent zu erwarten.

Lipoprotein(a) nicht vergessen

Als Kombinationspartner für ein Statin fügt Steinhagen-Thiessen als erstes den Cholesterol-Resorptionshemmer Ezetimib hinzu, danach den Cholesterol-Biosynthesehemmer Bempedoinsäure. »Verschiedene Medikamente in niedriger Dosis, die sich additiv hinsichtlich der LDL-Senkung verhalten, haben den Vorzug, dass sie auch weniger Nebenwirkungen bereiten«, so die Medizinerin.

Ist der Zielewert mit diesen Medikamenten noch nicht erreicht, setzt sie PCSK9-Hemmer wie Evolocumab oder Alirocumab ein oder das RNA-i-Therapeutikum Inclisiran, das letztlich auch ein PCSK9-Hemmer ist. »Diese Substanzen senken nochmal deutlich das LDL-Cholesterol.« Steinhagen-Thiessen hob auch die sehr gute Verträglichkeit von Inclisiran und das patientenfreundliche Applikationsintervall von sechs Monaten hervor.

Nicht als RNA-i-Therapeutikum, sondern als Antisense-Oligonukleotid wirkt das noch nicht zugelassene Pelacarsen. Es senkt den Spiegel von Lp(a) laut der Referentin um bis zu 80 Prozent. Steinhagen-Thiessen informierte, dass auch PCSK9-Hemmer Lp(a) in Studien um circa 25 Prozent senken. Jedoch habe Lp(a) unterschiedliche Isoformen und das »böse« Lp(a) werde durch die PCSK9-Hemmer offenbar nicht so stark gesenkt.

Die Höhe von Lp(a) ist übrigens genetisch determiniert. Deshalb fordert Steinhagen-Thiessen, dass es wenigstens einmal pro Lebenszeit bestimmt wird. Das könne jeder Hausarzt über das Labor veranlassen und sei mit Kosten von circa 8 Euro nicht teuer. Was ebenfalls nicht viel Geld koste, aber absolut sinnvoll sei, ist die sonografische Messung der Intima-Media-Dicke. Dieses nicht invasive Verfahren solle bei Risikopatienten einmal jährlich durchgeführt werden. »Auch eine subklinische Atherosklerose ist mit dieser Doppler-Sonografie feststellbar«, so Steinhagen-Thiessen.

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