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Neue Versorgungsleitlinie

Update zur unipolaren Depression

Vor Kurzem ist eine neue nationale Versorgungsleitlinie zur unipolaren Depression erschienen. Sie definiert erstmals die Rolle der Apotheker bei der Versorgung und enthält neue Empfehlungen zum Einsatz von Antidepressiva und digitalen Gesundheitsanwendungen. Ein Update.
AutorKatja Renner
Datum 23.02.2023  11:00 Uhr

Wenn das Antidepressivum nicht wirkt

Dass Patienten nicht immer auf das erste Antidepressivum ansprechen, ist hinreichend bekannt. Die Leitlinienkommission hat daher einen evidenzbasierten Algorithmus zum Vorgehen bei Nichtansprechen erstellt. Dieser sieht vor, zunächst mögliche Ursachen wie Fehldiagnose, Komorbiditäten, depressionsauslösende Komedikation, niedrige Serumspiegel des Antidepressivums und Non-Adhärenz zu evaluieren.

Bei der Identifikation von Adhärenzproblemen können sich Apotheker zum Beispiel im Rahmen einer erweiterten Medikationsberatung einbringen. Hierbei wird der Patient standardmäßig nach Bedenken und Vorbehalten bezüglich seiner Medikamente gefragt. Insbesondere gegenüber Psychopharmaka bestehen oftmals Ängste vor Abhängigkeit oder Wesensveränderungen. Apotheker können bei bewusster oder aber auch unbewusster Nonadhärenz im Gespräch mit dem Patienten gemeinsam Lösungen finden. Möglicherweise lassen sich durch Informationen zur Wirkweise und zum Nutzen des Medikamentes Ängste reduzieren oder die Einhaltung von Einnahmeschemata mit Dosetten oder Reminder-Systemen unterstützen.

Bei Nichtansprechen der medikamentösen Therapie sollte mit höchster Empfehlungsstärke die Kombination mit der Psychotherapie erfolgen. Weitere Optionen sind der Wechsel des Antidepressivums auf eine andere Substanzklasse sowie die Augmentation mit Lithium, einem weiteren Antidepressivum, einem Antipsychotikum oder die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Die umgesetzten Maßnahmen sollen dann nach vier Wochen überprüft und gegebenenfalls weitere Eskalationen beschlossen werden.

Die Rolle der Apotheker

Apotheker haben bei der Versorgung von Menschen mit depressiven Episoden im ambulanten Bereich zahlreiche Verantwortlichkeiten, die in der Leitlinie im Kapitel »Apothekerische Versorgung« beschrieben werden. Dazu gehört das Erkennen von Risikopatienten und Krisensituationen und gegebenenfalls die Zuweisung in ärztliche Behandlung. Da Apotheken als niederschwellige Anlaufstelle verstanden werden, sollen sie bei Anzeichen für depressive Symptome oder Suizidalität aktiv das Gespräch mit den betroffenen Menschen suchen, ihnen Möglichkeiten der Unterstützung aufzeigen und sie in ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung lotsen (mehr zur Suizidprävention in der Apotheke lesen im PZ-Titelbeitrag 34/2022). Anzeichen, die hellhörig machen sollen, sind zum Beispiel wiederholte Selbstmedikationswünsche, die Hypnotika, Johanniskraut oder Stärkungsmittel bei Konzentrationsschwäche betreffen. Hier sollten Apotheker und PTA nachfragen und auch die Hauptsymptome der Depression ansprechen.

Auch für die Arzneimitteltherapiesicherheit spielen Offizinapotheker eine wichtige Rolle: Die zugeschriebenen Aufgaben umfassen die übliche Information und Beratung sowie das Interaktions- und Nebenwirkungsmanagement im Bereich der Selbstmedikation und bei der Abgabe von Arzneimitteln auf Verordnung. Dabei können sie die Adhärenz der Patienten stärken und ihnen die richtige Einnahme vermitteln.

Im Kontext der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen wird in der NVL die Kompetenz der Apotheker zur Durchführung der erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation bestärkt. Systematische Prüfungen auf relevante Interaktionen, Nebenwirkungen oder mangelnde Adhärenz sind fester Bestandteil dieser Dienstleistung. Wird eine Medikationsberatung bei einem Patienten mit Depressionen vorgenommen, sollte sehr sensibel vorgegangen werden, um die Therapieentscheidung des Arztes nicht zu gefährden. Offensichtliche arzneimittelbezogene Probleme sollen im interprofessionellen Austausch kommuniziert werden, ohne den Patienten zu verunsichern. Die Patientenmaterialien der NVL können hervorragend für das patientenzentrierte Gespräch im Rahmen der erweiterten Medikationsberatung genutzt werden.

Im stationären Bereich werden Apotheker als Unterstützung des multiprofessionellen Teams in der Klinik aufgrund ihrer Kompetenz bezüglich des therapeutischen Medikamenten-Monitorings, pharmakogenetischer Testungen und Psychoedukation gesehen.

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