Unterstützung aus der Offizin für die Nachsorge |
Viele Patienten klagen nach der Operation über neue Magen-Darm-Beschwerden, etwa Übelkeit, Durchfälle oder das sogenannte Dumping-Syndrom. Hierbei gelangt durch eine rasche Magenentleerung unverdaute Nahrung in den Darm und führt zu starken osmotischen Flüssigkeitsverschiebungen aus den Gefäßen in das Verdauungssystem. Die Folge ist ein starker Blutdruckabfall mit Symptomen wie Schwindel, Kaltschweißigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Folgende Empfehlungen können Bestandteil einer hilfreichen Beratung sein:
Flüssige Arzneizubereitungen enthalten häufig Zucker oder Zuckeralkohole, die ein Auftreten des Dumping-Syndroms begünstigen können. Auch das ist zu bedenken, wenn die Umstellung eines Arzneimittels erwogen wird.
Einige gängige OTC-Arzneimittel sind wegen der Gefahr postoperativer Komplikationen nach bariatrischen Eingriffen kontraindiziert oder nicht empfohlen (Tabelle 2). Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) zeigen ein erhöhtes Risiko für Magenblutungen, weshalb bei Fieber oder Schmerzen Paracetamol empfohlen wird. Vorsicht gilt hierbei besonders bei Kombinationspräparaten zum Beispiel gegen Erkältungssymptome, da diese häufig NSAR enthalten.
Bei Durchfall helfen Elektrolytlösungen oder Kapseln mit Saccharomyces boulardii, während auf Loperamid bei durch Bypass-Operation verkürztem Darm besser verzichtet werden sollte. Kommt es zur Obstipation, kann die Anwendung von Flohsamenschalen oder Macrogol neben nicht medikamentösen Maßnahmen wie einer Erhöhung der Trinkmenge und regelmäßiger Bewegung empfohlen werden.
Bei Blähungen oder Übelkeit sollten Magentropfen mit hohem Alkoholgehalt vermieden werden. Sodbrennen sollte postoperativ immer ärztlich abgeklärt werden, um schwerwiegende postoperative Komplikationen auszuschließen.
Symptom | Empfehlung | Risiko |
---|---|---|
Fieber, Schmerzen | • Paracetamol• Metamizol | • Ibuprofen• Naproxen• Acetylsalicylsäure• Etoricoxib |
Diarrhö | • Fett, Ballaststoffe und Lactose reduzieren• Elotrans® (Elektrolytlösung)• Perenterol® | • Loperamid |
Obstipation | • Geschrotete Leinsamen, Flohsamenschalen• Macrogol• Lactulose Sirup• Trinkmenge erhöhen, regelmäßige Bewegung, Stressabbau• Gesunde Fette, zum Beispiel Olivenöl und Nüsse | • Bisacodyl• Natriumpicosulfat |
Blähungen | • Sab Simplex®• Lefax® | • Magentropfen mit hohem Alkoholgehalt |
Übelkeit, Erbrechen | • Flüssigkeitsmenge erhöhen• Vitamin B1• Ingwer• Zäpfchen mit Dimenhydrinat (Vomex®) | |
Schnupfen | • Abschwellendes Nasenspray maximal drei Tage• Nasendusche | • Kombi-Präparate wie Wick® Medinait, Aspirin® Complex, Grippostad®C, Boxagrippal® |
Allergie | • Lokale Anwendungen wie Nasenspray, Augentropfen, Cremes und Salben• Tabletten mit Cetirizin oder Loratadin können nach circa sechs Monaten nach OP wieder angewendet werden | |
Sodbrennen | Ärztliche Abklärung empfohlen |