Unsichtbar, aber wirksam |
Sein hoher Preis ist der wohl größte Nachteil des Edelgases Xenon, seine anderen Eigenschaften machen es zu einem idealen Narkosegas. Es ist inert und lässt sich noch besser steuern als Lachgas. Für die Patienten bedeutet dies: Kaum ist die Narkose beendet, sind sie wieder »voll da«. Geschlossene Systeme erlauben ein Recycling des verwendeten Edelgases.
Auch hier wurde ein Missbrauch bekannt: Xenon steht – neben Argon – seit Juni 2014 auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Hintergrund ist ein möglicher positiver Effekt auf die Bildung von Erythropoietin (EPO).
Ebenfalls verschreibungspflichtig ist Stickstoffmonoxid (NO). Es wird zur Behandlung von Neugeborenen eingesetzt, die ab der 34. Schwangerschaftswoche, also als Frühchen, mit einer respiratorischen Insuffizienz und Anzeichen einer pulmonalen Hypertonie auf die Welt kommen, sowie bei Patienten aller Altersgruppen mit einer Herzoperation, um selektiv den pulmonal-arteriellen Blutdruck zu senken. Wichtig ist, dass eine Anwendung schrittweise beendet wird, um einen zu raschen Wiederanstieg des Pulmonalarteriendrucks zu verhindern.
Der menschliche Organismus bildet das kleine Molekül außerdem selbst. So sorgt unter anderem eine Freisetzung in den Endothelien der Blutgefäße für eine Relaxation der Gefäße und damit für eine Senkung des Blutdrucks. Im Jahr 1998 gab es für seine Entdeckung den Nobelpreis.
Helium (He) kennt man vor allem als Gas zum Befüllen von Ballons, Kohlenmonoxid (CO) unter anderem als giftiges Gas aus den Auspuffrohren von Kraftfahrzeugen. Die Kombination aus beiden gibt es jedoch auch als Diagnostikum zur Untersuchung der Lungenfunktion. Helium als inertes Gas verteilt sich im gesamten Lungenvolumen, wird aber vom Körper nicht aufgenommen. Die Verdünnung kann daher zur Bestimmung der Lungenkapazität herangezogen werden. Kohlenmonoxid gelangt über die Alveolen ins Kapillarblut. Bei Krankheiten, Entzündungen und/oder Fibrose ist dieser Prozess jedoch verringert, was zur Diagnostik herangezogen werden kann.
Ebenfalls in der Diagnostik zum Einsatz kommt Kohlendioxid (CO2). Es wird in der Laparoskopie (Darmspiegelung) verwendet, um den Darm zu dehnen, was die Erkennbarkeit etwa von Darmkrebsvorstufen verbessert. Patienten verspüren nach der Untersuchung für eine gewisse Zeit ein Blähungsgefühl. Ein Teil des Gases wird über den Darm resorbiert, das meiste verlässt ihn über den Darmausgang.
Daneben kommt es als Trockeneis unter anderem in der Kryotherapie zum Einsatz, zum Beispiel beim Vereisen von Warzen. Hergestellt wird es, indem man CO2 zunächst unter Druck verflüssigt und anschließend entspannt.
Flüssiger Stickstoff wird häufig zur Lagerung von Zellen verwendet, um deren Langlebigkeit und Funktionalität zu gewährleisten. / Foto: Adobe Stock/sola_sola
Stickstoff (N2) wird vor allem in flüssiger Form verwendet. Er dient vor allem zur Kryokonservierung unter anderem von Eizellen, Sperma oder biologischen Proben. Mehr Wunsch als Wirklichkeit ist es, wenn Menschen sich nach ihrem Ableben in flüssigem Stickstoff einfrieren lassen, um irgendwann einmal wieder zum Leben erweckt zu werden. Diese sogenannte Kryonik bewegt sich momentan noch klar im Bereich von Science-Fiction.