»Unser Portal muss nach Apotheke riechen« |
Benjamin Rohrer |
22.02.2022 09:30 Uhr |
PZ: Zurück zur Apothekenseite des Portals. Mehrfach wurde die Idee aufgeworfen, dass Drittanbieter Schnittstellen zum Apothekenportal bekommen. Dass beispielsweise Großhändler, die »Pharma Mall« oder andere Unternehmen, mit denen die Apotheken in Kontakt stehen, ihre Services direkt über das Portal anbieten. Wie weit sind Sie da?
Froese: Das gilt nach wie vor. Einerseits entwickeln wir eigene Dienstleistungen und Services, von denen Apotheken und Patienten profitieren. Andererseits wollen wir den Markt einladen, über Schnittstellen Dienstleistungen über das Portal anzubieten. Dass dieser Ansatz funktioniert, sieht man am aktuellen Stand, beispielsweise haben wir die Anbindung an die Impfsurveillance des RKI über eine Schnittstelle. Und gleichzeitig die Telematik für die Sicherheitsinfrastruktur, sogar mit einer zweiten Schnittstelle in Richtung E-Rezept. Übrigens werden sich durch die künftige Ausgestaltung der Telematikinfrastruktur in diesem Bereich sehr viele Möglichkeiten für unser Portal ergeben.
PZ: Wie meinen Sie das?
Froese: Eines der letzten Gesetze der vergangenen Legislaturperiode enthielt einen Passus zur TI 2.0. Derzeit ist unsere Telematikinfrastruktur auf einem aus heutiger Sicht veralteten technologischen Stand aufgebaut. Man bindet sich via Karten an, identifiziert sich ebenfalls über gesteckte Karten und Konnektoren. In der TI 2.0 werden GKV-Versicherte digitale Identitäten erhalten und Leistungserbringer werden sich auch ohne Konnektoren anbinden können. Unsere Portalstruktur ist bestens darauf vorbereitet und ermöglicht Schnittstellen zu allen denkbaren Entwicklungen.
PZ: Für eine technische Weichenstellung wurde der DAV häufig kritisiert. Insbesondere mit Blick auf die Kundenseite des Portals haben viele nicht verstanden, warum das Angebot der Apothekerschaft nur als Web-App, nicht aber als Native App in den App-Stores verfügbar ist. Geht das nicht an der Nutzer-Realität vorbei?
Froese: Unser Ziel ist es, alle Menschen in Deutschland zu erreichen. Über einen Webbrowser erreichen sie alle Menschen, weil Browser mit jedem Device angesteuert werden können. Egal ob Smartphone, PC oder anderes. Bei nativen Apps wird es immer einen Bevölkerungsanteil geben, der keinen Zugriff hat. Hinzu kommen Probleme mit der Datentransparenz bei nativen Apps, außerdem ist die Wartung auch schwerer. Was die Datenverwendung betrifft, gilt für uns das Grundprinzip: Sauber lebt länger! Und in Web-Apps ist die Datenverwendung für alle Seiten besser kontrollierbar.