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US-Studie

Ungeimpfte haben höheres Long-Covid-Risiko als Geimpfte

Impfen scheint einen gewissen Schutz vor dem Post-Covid-Syndrom zu bieten

Impfen scheint einen gewissen Schutz vor dem Post-Covid-Syndrom zu bieten

Mit einer größeren Wahrscheinlichkeit für eine Krankheitsdauer von 28 oder mehr Tagen mussten Teilnehmer rechnen, die zum Zeitpunkt der Infektion nicht geimpft waren (Risk Ratio [RR], 1,39), deren Ersterkrankung einen mittelschweren oder schwere Verlauf genommen hatte (mittelschwer: RR, 1,80; schwer: RR, 2,25), die über einen längeren Zeitraum stationär behandelt werden mussten (RR pro Krankenhaustag, 1,02) und bei denen ein Charlson-Komorbiditätsindex (CCI-Score) von mehr als 5 Punkten berechnet wurde (RR, 1,55).

Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum als 90 Tage über Symptome klagten waren die Ergebnisse prinzipiell ähnlich, wobei jedoch der Impfstatus und hohe CCI-Werte keinen Einfluss mehr auf die Risikosteigerung hatten.

Viele zuvor ungeimpfte Teilnehmer ließen sich nach der Infektion mindestens einmal impfen. Eine solche Impfung nach Auftreten der Symptome war mit einem um 41 Prozent geringeren Risiko verbunden, unter langanhaltenden Symptomen zu leiden (RR, 0,59).

Impfen schützt auch vor Begleitkrankheiten

Die Forschenden schauten sich auch die Begleitdiagnosen in den Krankenakten der Studienteilnehmer an. Danach erreichten derartige Diagnosen ihren Höhepunkt im Monat nach dem Auftreten der Covid-19-Symptome und nahmen danach an Häufigkeit ab. Die Risiken für pulmonale (RR, 2,00), diabetische (RR, 1,46), neurologische Beschwerden, darunter Kopfschmerzen, Verlust des Geschmacks- und/oder Geruchssinns oder Schmerzsyndrome, (RR, 1,29) und psychisch bedingte medizinische Probleme(RR, 1,28) waren sechs Monate nach Auftreten der Symptome im Vergleich zum Ausgangswert erhöht.

Bei denjenigen, die vor der Infektion nicht geimpft gewesen waren, lagen die Risiken für eine dieser Beschwerden höher als bei Geimpften. Bei älteren Patienten, bei Patienten mit einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) und bei Patienten, die stationär behandelt werden mussten, zeigten sich ebenfalls vermehrt Zusatzdiagnosen. Darüber hinaus hatten Frauen und diejenigen, die sich während der Delta-Welle infiziert hatten, eine höhere Wahrscheinlichkeit für Zusatzdiagnosen.

Auch diese Studie hat ihre Limitationen. So hatten sich die Teilnehmer freiwillig für die Teilnahme an der EPICC-Studie gemeldet. Daraus kann sich ein potenziell höherer Prozentsatz an symptomatischen Teilnehmern ergeben. Auch können die anhaltenden Symptome und laufenden Diagnosen in dieser Analyse unspezifisch für Covid-19 sein und auch bei Personen ohne SARS-CoV-2-Infektion häufig auftreten. Hier zeigt sich das Problem, dass eine Kontrollgruppe in der Studie fehlt.

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