Überschuss sinkt, Ausgaben steigen |
Ev Tebroke |
07.03.2019 15:30 Uhr |
Positives Finanzergebnis: Waren die Kassen 2015 noch im Minus, so erwirtschaften sie nun seit drei Jahren in Folge schwarze Zahlen. / Foto: Fotolia/Pfluegl
Auch 2018 haben die Krankenkassen einen hohen Überschuss erwirtschaftet. Nach Angaben des BMG hatten die Kassen damit Ende Dezember rund 21 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Ende 2017 waren es noch rund 19 Milliarden Euro. Trotz dieser positiven Zahlen scheint der Trend der stetig steigenden Überschüsse gebremst. Konnten diese von 2016 von gut 1,6 Milliarden 2017 noch auf fast 3,2 Milliarden anwachsen, so sind sie 2018 wieder auf rund 2 Milliarden gefallen. Den Einnahmen der Kassen in Höhe von 241,4 Milliarden Euro (Anstieg um 3,3 Prozent) stehen Ausgaben von rund 239,4 Milliarden Euro gegenüber. Das ist ein Zuwachs von 3,9 Prozent (2017: 3,5 Prozent).
An den moderaten Ausgabenzuwächsen sind insbesondere die Ausgaben für Heilmittel mit einem Anstieg von 11,5 Prozent überproportional beteiligt. Hier machen sich laut BMG vor allem die Honorarerhöhungen für Heilmittelerbringer bemerkbar, die das seit März 2017 geltende Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz vorsieht. Auch die Netto-Verwaltungskosten der Kassen schlagen mit 5 Prozent Zuwachs deutlich höher zu Buche als 2017. Die Arzneimittelausgaben sind 2018 mit 3,1 Prozent hingegen weniger stark gestiegen als 2017 (4 Prozent). Insgesamt gaben die Kassen für Medikamente aus Apotheken rund 41,2 Milliarden Euro aus (2017 rund 39,9 Milliarden). Kosteneinsparungen ergaben sich für die Kassen auch durch Rabattverträge mit pharmazeutischen Unternehmen. Diese vertraglich geregelten Preisnachlässe auf Medikamente stiegen um 9 Prozent (2017: 4,3 Prozent).
Den geringsten Zuwachs bei den Arzneimittelausgaben (0,8 Prozent) verbuchen dabei die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Die höchsten Steigerungsraten in diesem Segment haben die Betriebskrankenkassen BKK mit 4,6 Prozent.
Mit 1,1 Milliarden Euro weisen die AOK auch den höchsten Überschuss auf, wenn auch 0,3 Milliarden Euro niedriger als noch 2017. Die Ersatzkassen kommen hingegen lediglich auf 561 Millionen Euro Überhang und damit nur noch auf halb so viel Plus wie 2017. Die BKK haben 2018 mit einem Überschuss von 198 Millionen Euro abgeschlossen, im Jahr davor waren es noch rund 295 Millionen.
Der Gesundheitsfonds, in den die Beitragsgelder der Versicherten fließen und der sie dann nach einem speziellen Schlüssel an die einzelnen Kassen ausschüttet, hat 2018 einen Überschuss von 562 Millionen Euro vorzuweisen, 2017 stand hier noch ein Defizit von 482 Millionen. Für das aktuelle Jahr geht das BMG davon aus, dass die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erneut schwarze Zahlen schreiben wird.