Kassen haben Defizit von 148 Millionen Euro |
Jennifer Evans |
21.06.2021 15:30 Uhr |
Die Pandemie hat die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beeinflusst. Während die Ausgaben für Klinik-Behandlungen sanken, stiegen sie im Bereich der ärztlichen Behandlungen. / Foto: Adobe Stock/rdnzl
Den Einnahmen der Kassen von rund 69,3 Milliarden Euro stehen nach den ersten drei Monaten des Jahres 2021 Ausgaben in Höhe von etwa 69,4 Milliarden Euro gegenüber. Laut BMG liegt das unter anderem an den gestiegenen Leistungen und Verwaltungskosten von 2,3 Prozent. Angesichts der Pandemie geben die Zahlen Bundegesundheitsminister Jens Spahn (CDU) keinen Anlass zur Sorge. »Erst wenn die Daten des 1. Halbjahres vorliegen, wissen wir, ob der von der Koalition beschlossene ergänzende Bundeszuschuss von 7 Milliarden Euro für 2022 angepasst werden muss, um den durchschnittlichen Zusatzbeitrag stabil zu halten.« Für das Jahr 2021 liegt der Zusatzbeitragssatz im Schnitt bei 1,3 Prozent. Rückschlüsse auf die Ausgabenentwicklung will das Ministerium zu diesem Zeitpunkt ausdrücklich nicht ziehen. Insgesamt liegen die Finanzreserven der Kassen aktuell bei rund 16,6 Milliarden Euro und entsprechen damit im Durchschnitt 0,7 Monatsausgaben. Die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve beträgt 0,2 Monatsausgaben.
Im Einzelnen setzt sich das Finanzergebnis der Kassen wie folgt zusammen: Die Ersatzkassen erzielten im ersten Quartal ein Plus von 435 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen hatten einen Überschuss von 49 Millionen Euro und die Landwirtschaftliche Krankenkasse lag mit 14 Millionen Euro im Plus. Rote Zahlen schrieben hingegen die Allgemeinen Ortskrankenkassen (minus 563 Millionen Euro), die Betriebskrankenkassen (minus 63 Millionen Euro) und die Knappschaft (minus 20 Millionen Euro). »Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die einzelnen Krankenkassen im Jahr 2021 in unterschiedlichem Umfang Teile ihrer Finanzreserven an den Gesundheitsfonds abführen mussten«, so das BMG. Die derzeitige Liquiditätsreserve des Fonds liegt demnach bei rund 5,9 Milliarden Euro. Bis Ende Mai 2021 beläuft sich dessen Überschuss auf 458 Millionen Euro.
Während die Krankenhausbehandlungen mit einem Minus von 1,7 Prozent sowie die Vorsorge- und
Rehabilitationsleistungen mit einem Minus 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal nun rückläufig sind, stiegen die Ausgaben überproportional im Bereich der ärztlichen – (plus 7,4 Prozent) sowie zahnärztlichen Behandlungen (plus 6,1 Prozent) und beim Zahnersatz (plus 9,9 Prozent). Bei den Arzneimittelausgaben gab es den Auswertungen zufolge einen Zuwachs von 0,8 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal 2020. Damit machen sie nun einen Anteil von 17 Prozent an den gesamten Quartalskosten aus.
Darüber hinaus informierte das BMG die über die Steigerung der Beitragseinnahmen von 1,9 Prozent. »Dieser Anstieg blieb damit erheblich hinter den Veränderungsraten vor Beginn der Covid-19-Pandemie mit durchschnittlich über vier Prozent zurück«, heißt es.