Trump setzt auf Malariamittel zur Covid-19-Prophylaxe |
US-Präsident Donald Trump nimmt Hydroxychloroquin ein, um sich vor Covid-19 zu schützen. Belege für einen Nutzen gibt es nicht. / Foto: Imago/UPI Photo
Er nehme seit etwa eineinhalb Wochen Hydroxychloroquin ein, sagte der US-Präsident gestern im Weißen Haus. Er habe »sehr gute Dinge« über das seit Langem zugelassene Präparat gehört. Es stört ihn offenbar nicht, dass es bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit des Medikaments im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gibt und die bisherigen Studienergebnisse eher schlecht als gut sind.
Auf Nachfrage nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Nutzen einer solchen Prophylaxe behauptete Trump, er habe dazu viele Anrufe bekommen und viele Ärzte und Krankenschwestern nähmen es auch vorsorglich ein. Es blieb zunächst unklar, ob Trump mit dem Medikament einer Infektion mit dem neuartigen Virus vorbeugen will, oder er die Hoffnung hat, dass damit mögliche Covid-19-Symptome milder ausfallen würden. Trump erklärte, er habe die Einnahme des Medikaments mit dem Arzt des Weißen Hauses abgestimmt.
Das Fatale an solchen Aussagen des US-Präsidenten ist, dass viele ihm Glauben schenken und sie Gewicht haben. Nach seinem anhaltenden Werben für den Wirkstoff Chloroquin etwa stieg die Zahl der Verschreibungen in den USA trotz Warnungen von Experten um das 46-Fache an, wie eine Analyse der »New York Times« Ende April zeigte. Suchanfragen bei Google nach Kaufmöglichkeiten gingen einer anderen Studie zufolge durch die Decke.
Ende März hatte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA auch gewarnt, dass Menschen Hydroxychloroquin mit Chloroquinphosphat verwechselten, das in der Aquaristik eingesetzt werde. Mindestens eine Person sei daher nach der Einnahme des vermeintlichen Covid-Medikaments gestorben, erklärte die FDA.
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