Troponintest als möglicher Risikomarker |
Laura Rudolph |
14.03.2023 11:00 Uhr |
Der Troponintest ist Teil der Labordiagnostik, wenn Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht. Bei Schwangeren könnten erhöhte Troponin-Blutspiegel zudem ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko anzeigen. / Foto: Adobe Stock/jarun011
Etwa 5 Prozent der schwangeren Frauen entwickeln eine Präeklampsie. Die sogenannte Schwangerschaftsvergiftung oder EPH-Gestose kann etwa zu einer Ablösung der Plazenta führen und ist für Mutter und Kind potenziell lebensbedrohlich. Das Risiko, eine Präeklampsie zu entwickeln, wird bislang anhand unspezifischer Risikofaktoren ermittelt. Dazu zählen etwa Diabetes, Übergewicht, sehr junges oder sehr hohes Lebensalter der Mutter.
Nun haben Forscherinnen und Forscher der Uniklinik Freiburg einen neuen möglichen Präeklampsie-Risikomarker entdeckt: »Wir konnten zeigen, dass der Troponinspiegel im Blut sehr eng mit dem Risiko für eine spätere Präeklampsie einhergeht. Insbesondere schwere Verläufe lassen sich damit vermutlich sehr gut vorhersagen«, erklärte Professor Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Freiburg, in einer Pressemitteilung der Klinik.
»Wir konnten zeigen, dass bei Frauen mit einem niedrigen Troponinspiegel trotz Risikofaktoren keine Präeklampsie auftrat«, fuhr Westermann fort. Das Forschungsteam aus Freiburg habe 3080 Blutproben aus vier internationalen Studien von insgesamt 2293 Schwangeren analysiert, heißt es in der Pressemitteilung. Die Daten stellte Westermann am 6. März auf dem Kongress des American College of Cardiology in New Orleans, USA, vor.
Bislang wird mit der Troponintest zur akuten Diagnostik eingesetzt, wenn Verdacht auf Herzinfarkt besteht. Bei einer Schädigung des Herzmuskels treten vermehrt kardiale Troponinpeptide vom Gewebe in das Blut über; der Spiegel im Blut steigt messbar an. Ob der Troponinspiegel tatsächlich auch ein zuverlässiger Präeklampsie-Prädiktor ist, wollen die Forscherinnen und Forscher aus Freiburg zukünftig in einer prospektiven Studie überprüfen.
Frauen mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko erhalten meist Acetylsalicylsäure zur Prophylaxe und bedürfen einer engmaschigen Betreuung während der Risikoschwangerschaft.