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BCG-Impfstoffe

Trainierte Immunität des unspezifischen Immunsystems

Die Suche nach Impfstoffen zum Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion läuft auf Hochtouren. Der Ausgang dieser Entwicklung ist jedoch ungewiss, da nach wie vor zu wenig über das neue Virus bekannt ist. Vor diesem Hintergrund rückt eine Impfung mit BCG-Impfstoffen in den Fokus des Interesses.
Theo Dingermann
04.05.2020  10:00 Uhr

Trainierte Immunität als Schutz gegen SARS-CoV-2

In verschiedenen Ländern laufen derzeit randomisierte kontrollierte Studien, um zu beurteilen, ob eine BCG-Impfung die Inzidenz und den Schweregrad von Covid-19-Erkrankungen bei Beschäftigten im Gesundheitswesen mindern kann (NCT04327206, NCT04328441).

Bis diese Studien abgeschlossen sind, gibt es allerdings vier Hauptgründe, warum es sehr wichtig ist, sich an die Empfehlung der WHO zu halten, den BCG-Impfstoff im Sinne einer Covid-19-Prophylaxe nur in randomisierten kontrollierten Studien zu verwenden, wie die Autoren des »Lancet«-Kommentars schreiben.

Ein erster Grund ist, dass sich bereits eine Verknappung der Verfügbarkeit der BCG-Impfstoffe abzeichnet, sodass ein unkontrollierter Einsatz die reguläre Versorgung gefährden könnte, die zum Schutz von Kindern vor Tuberkulose in Hochrisikogebieten erforderlich ist.

Zweitens ist nicht bekannt, ob eine BCG-Impfung tatsächlich beim Einsatz gegen eine SARS-CoV-2-Infektion wirksam sein wird. Die Ergebnisse epidemiologischer Studien, die in Ländern mit routinemäßiger BCG-Immunisierung zum jetzigen Zeitpunkt weniger Covid-19-Erkankungen vermuten lassen, sind nur mäßig aussagekräftig, da sie sich eher auf Bevölkerungs- als auf Individualdaten stützen und zu Missinterpretationen neigen. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass ein BCG-Impfstoff, der vor Jahrzehnten im Kindesalter verabreicht wurde, immer noch einen Schutz gegen eine Covid-19-Erkrankung entfaltet. Ein Grund für ein Nachlassen der trainierten Immunität könnten später verabreichte Totimpfstoffe sein.

Drittens könnte die BCG-Impfung ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln, solange die Wirksamkeit noch unbewiesen ist.

Viertens ist eine sorgfältige Sicherheitsüberwachung in randomisierten Studien erforderlich, um dem Restrisiko vorzubeugen, dass eine Hochregulierung der Immunität durch eine BCG-Impfung bei einer Minderheit von Patienten mit einem schwereren Verlauf der Covid-19-Erkrankungen einhergehen könnte.

So bleibt zunächst einmal nur die keineswegs unberechtige Hoffnung, dass der BCG-Impfstoff, eventuell auch ein BCG-Impfstoff der zweiten Generation über das Prinzip der »trainierten Immunität« einen unspezifischen Schutz bietet, um die Lücke zu schließen, bevor ein krankheitsspezifischer SARS-CoV-2-Impfstoff erfolgreich entwickelt wurde und in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

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