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BCG-Impfstoffe

Trainierte Immunität des unspezifischen Immunsystems

Die Suche nach Impfstoffen zum Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion läuft auf Hochtouren. Der Ausgang dieser Entwicklung ist jedoch ungewiss, da nach wie vor zu wenig über das neue Virus bekannt ist. Vor diesem Hintergrund rückt eine Impfung mit BCG-Impfstoffen in den Fokus des Interesses.
Theo Dingermann
04.05.2020  10:00 Uhr

Trainierte Immunität

Mittlerweile sind die Mechanismen, die diesen Off-Target-Wirkungen zugrunde liegen, immer besser verstanden. Man konnte zeigen, dass der BCG-Impfstoff, aber auch einige andere Lebendimpfstoffe, darunter der Masernimpfstoff, der Pockenimpfstoff und der Schluckimpfstoff gegen Polio, unspezifische Schutzwirkungen gegen andere Infektionen entfalten. Zudem zeigten Proof-of-Principle-Studien mit der BCG-Vakzine bei Erwachsenen und Kindern, dass diese eine unspezifische Aktivierung der Zellen des angeborenen Immunsystems induziert.

Interessanterweise ließ sich sowohl durch epidemiologische als auch durch immunologische Studien nachweisen, dass die Impfstoffwirkungen über Monate anhalten können. Sie können aber auch modifiziert oder sogar rückgängig gemacht werden, beispielsweise wenn ein Totimpfstoff verabreicht wird.

Zudem induzieren bestimmte Infektionen wie Malaria einen Zustand der Überempfindlichkeit, der funktionell der Induktion einer trainierten Immunität gleichkommt. Und schließlich mehren sich die Hinweise, dass eine BCG-Impfung antitumorale Immunwirkungen induzieren kann, die zur Prävention oder Behandlung von Tumoren wie Blasenkrebs, Melanom, Leukämie und Lymphom führen. Diese antitumoralen Wirkungen einer BCG-Impfung scheinen auf eine trainierte Immunität in Monozyten und Makrophagen zu beruhen.

Trainierte Immunität basiert, wie man mittlerweile weiß, auf epigenetischer und metabolischer Reprogrammierung der Zellen des angeborenen Immunsystems. Dies hat qualitativ und quantitativ angepasste Reaktionen dieser Zellen zur Folge. Allerdings ist das Phänomen durchaus auch delikat, wie das Immunsystem ganz allgemein. Denn fehlgeleitete trainierte Immunantworten können auch zu einem Fortschreiten von Krankheit beitragen, indem sie entweder einen chronisch hyperinflammatorischen Zustand oder einen Zustand anhaltender immunologischer Toleranz induzieren. Immunologische Toleranz ist in diesem Fall kontraproduktiv, da sich so Sekundärinfektionen und andere Krankheiten, die mit einer verminderten Aktivität des Immunsystems zusammenhängen, manifestieren können.

Eine aktuelle Übersicht zum Thema »Trainierte Immunität« wurde erst kürzlich im Fachjournal »Nature Reviews Immunology« publiziert.

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