Tolperison nicht off Label anwenden |
Daniela Hüttemann |
02.06.2020 13:00 Uhr |
Unter Tolperison kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen. / Foto: Fotolia/vege
Tolperison ist seit 2013 nur noch zur symptomatischen Behandlung von Spastiken nach einem Schlaganfall bei Erwachsenen zugelassen. »Nur in dieser Indikation überwiegt der Nutzen die möglichen Risiken«, erinnern die Hersteller Tolperison-haltiger Arzneimittel in einem Rote-Hand-Brief. Anlass sind Daten aus verschiedenen europäischen Ländern, die darauf hindeuten, dass sich das Verschreibungsverhalten für das Muskelrelaxanz seit der Indikationseinschränkung im Jahr 2013 nicht tiefgreifend geändert hat und Tolperison weiterhin in den damals widerrufenen Indikationen (zum Beispiel bei Erkrankungen des Bewegungsapparates muskuloskelettalen Ursprungs) verordnet wird.
Als Nebenwirkung können Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zu anaphylaktischen Reaktionen auftreten. Darauf sollen Angehörige der Gesundheitsberufe die Patienten hinweisen, ebenso auf zu ergreifende Maßnahmen, falls solche Reaktionen tatsächlich auftreten. Ein Einsatz von Tolperison in Indikationen, in denen kein substanzieller Vorteil zu erwarten ist, sei im Hinblick auf das Risiko für potenziell tödliche Nebenwirkungen nicht akzeptabel.