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Migräne

Therapie individuell abstimmen

Analgetika, Triptane, Gepante und CGRP-Antikörper: In die Akuttherapie und Prophylaxe von Migräneattacken ist Bewegung gekommen. Wann welches Medikament hilfreich ist, ist individuell zu entscheiden. Dies gilt auch für Triptane, die teilweise in Selbstmedikation eingesetzt werden.
Colette Andrée
26.06.2022  08:00 Uhr

Triptane als spezifische Migränemittel

Zur Behandlung von mittelschweren bis schweren Migräneattacken werden vorwiegend Triptane eingesetzt (Abbildung 1, Tabelle 2) (5). Von den sieben verfügbaren Triptanen dürfen – bei bekannter ärztlicher ErstdiagnoseAlmotriptan, Naratriptan und Sumatriptan 50 mg in oraler Form in der Selbstmedikation eingesetzt werden.

Die Triptane greifen als selektive Agonisten an den Serotonin-Rezeptoren 5-HT1B und 5-HT1D an, deren Dichte an den zerebralen Blutgefäßen besonders hoch, in der Peripherie und an den Koronargefäßen aber viel niedriger ist. Neben einer Verengung der bei einem Migräneanfall erweiterten zerebralen Blutgefäße hemmen die Triptane die Ausschüttung entzündlicher Peptide, zum Beispiel von Substanz P und Calcitonin-Gene-Related Peptide (CGRP), aus Neuronen im Zentralnervensystem, und blockieren die Ausbreitung von Schmerzreizen über die Hirnrinde (13, 14).

Wirkstoff Dosierung peroral (mg) Dosierung (mg) anderer Darreichungsformen
Almotriptan* 12,5
Eletriptan 20 oder 40
Naratriptan* 2,5
Rizatriptan 5 oder 10 (Schmelz-)Tablette
Sumatriptan 50* oder 100 10 oder 20 nasal
3 und 6 subkutan
Zolmitriptan 2,5 oder 5 (Schmelz-)Tablette 5 nasal
Tabelle 2: Übersicht über die in Deutschland aktuell erhältlichen Triptane; adaptiert nach (5); *) ohne ärztliche Verordnung erhältlich

Allerdings kontrahieren Triptane nicht ausschließlich intrakranielle Blutgefäße, sondern auch solche in der Peripherie, weshalb sie bei Patienten mit bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen kontraindiziert sind. Zu den Kontraindikationen zählen ischämische Herzerkrankungen, Myokardinfarkt oder Hirnschlag in der Anamnese, koronare Vasospasmen (Prinzmetal-Angina), unzureichend eingestellte Hypertonie, transitorisch-ischämische Attacken (TIA) oder periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK) sowie schwere Nieren- und Leberinsuffizienz. Auch die gleichzeitige Gabe mit Ergotamin-Präparaten ist kontraindiziert (7, 14).

Werden Triptane mit anderen Wirkstoffen kombiniert, die die Serotonin-Konzentration erhöhen, zum Beispiel selektiven Serotonin-(Noradrenalin-)Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI/SSNRI), MAO-Hemmern, L-Tryptophan, Lithium und trizyklischen Antidepressiva, besteht theoretisch die Gefahr eines Serotonin-Syndroms. Im klinischen Alltag spielt dies bei üblichen Dosierungen keine Rolle und ist nur mit sehr wenigen Kasuistiken belegt (15). Ist eine entsprechende Kombination erforderlich, sollte der Patient vor allem bei Therapiebeginn oder Dosiserhöhungen ärztlich begleitet werden.

Viele Triptane (außer Eletriptan, Frovatriptan und Naratriptan) werden unter anderem mithilfe der Monoaminooxidase-A (MAO-A) metabolisiert. Eine gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern kann daher die Bioverfügbarkeit der Triptane erhöhen und gilt in der rezeptfreien Abgabe als kontraindiziert (14).

Die häufigsten gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) sind Übelkeit, Missempfindungen, Flush sowie Druck- oder Engegefühl auf der Brust. Letzteres tritt bei etwa 3 bis 5 Prozent der Triptan-Anwender auf. Die Brustschmerzen gehen jedoch nicht mit EKG-Veränderungen einher und sind vermutlich auf extrakardiale Ursachen wie Spasmen in Ösophagus oder Thorax oder eine Vasokonstriktion in der Lunge zurückzuführen. Bei Almotriptan und Sumatriptan besteht die Gefahr einer Kreuzallergie zu Sulfonamiden (14).

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