STIKO empfiehlt Impfung für Schwangere |
Brigitte M. Gensthaler |
31.03.2020 11:40 Uhr |
Schwangere Frauen sollten sich gegen Pertussis impfen lassen, um ihr Kind zu schützen. / Foto: Fotolia/Hannes Eichinger
Laut STIKO sollen die Frauen zu Beginn des dritten Trimenons mit einem Tdap-Kombinationsimpfstoff (Tetanus – Diphtherie – azelluläre Pertussis-Kompontenen) geimpft werden, um den Säugling passiv zu schützen. Ist eine Frühgeburt wahrscheinlich, sollte die Impfung ins zweite Trimenon vorgezogen werden. Sie soll unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Pertussis-Impfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen. Laut Studienlage sei die Tdap-Impfung in der Schwangerschaft sicher, betonten die Experten.
In einem ausführlichen Beitrag im Epidemiologischen Bulletin schildert die Arbeitsgemeinschaft Pertussis der STIKO das Ziel der Impfung in der Schwangerschaft: Erkrankungen, Hospitalisierung und Tod durch Infektion mit Bordetella pertussis bei Neugeborenen und jungen Säuglingen zu reduzieren. Die Säuglinge selbst können vor dem Alter von sechs Wochen nicht geimpft werden. Laut STIKO-Impfkalender sollen sie ab zwei Monaten bis zum 14. Lebensmonat viermal gegen Pertussis geimpft werden (Grundimmunisierung).
Für den Schutz des Neugeborenen sei das Intervall zwischen Impfzeitpunkt und Geburt entscheidend, schreibt die STIKO. Optimal sei dieser früh im dritten Trimenon. Effektivitätsdaten aus England zeigten jedoch, dass ein Schutz auch noch erreicht wird, wenn eine bis drei Wochen vor der Geburt geimpft wird. Wie gut der Säugling geschützt ist, wenn die Frau schon im zweiten Trimenon geimpft wird, müssten größere Studien zeigen.
In Deutschland sind seit Mitte der 1990er-Jahre mehrere Impfstoffe mit azellulärer Pertussis-Komponente für Erwachsene zugelassen. Ganzkeim-Vakzinen werden seit dem Jahr 2000 nicht mehr verwendet. Für die Impfstoffe Covaxis® und Repevax® wurde kürzlich die Zulassung auf das zweite und dritte Trimenon erweitert; Boostrix® und Boostrix-Polio® dürfen im dritten Trimenon gespritzt werden. TdaP-Immun® ist nicht explizit für eine Anwendung in der Schwangerschaft zugelassen.