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Untersuchung

Statine senken Krebssterblichkeit

Erneut gibt es einen Hinweis auf den Vorteil einer Statintherapie bei Krebs. Einer Analyse zufolge hat die Einnahme eines HMG-CoA-Reduktasehemmers das Risiko, an einer Tumorerkrankung zu versterben, reduzieren können. Auch die Art des Statins spielte dabei eine Rolle.
Sven Siebenand
22.10.2020  07:00 Uhr

Im »British Journal of Clinical Pharmacology« hat ein Wissenschaftlerteam um Dr. Jia-Li Feng vom QIMR Berghofer Medical Research Institute in Brisbane Ergebnisse seiner Arbeit veröffentlicht. Die Forscher hatten drei Kohorten von Krebspatientinnen in ihre Analyse einbezogen: 20.046 Frauen mit Brustkrebs, 11.719 Frauen mit Darmkrebs und 6.430 Hautkrebs-Patientinnen. Alle Frauen hatten mindestens ein Jahr vor der Krebsdiagnose ein Statin zur Cholesterolsenkung verordnet bekommen.

Je konsequenter die Frauen diese Medikamente im Jahr nach der Krebsdiagnose einnahmen, desto geringer war ihre Wahrscheinlichkeit, an der Tumorerkrankung zu versterben, was darauf hindeutet, dass die Cholesterolsenker möglicherweise eine Antitumorwirkung haben. Feng glaubt, dass Statine als adjuvante Therapie zur Verbesserung der Prognose verwendet werden könnten, wenn sich diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigen.

Die Forscher haben auch untersucht, welche Art von Statin die Frauen jeweils eingenommen haben – ein lipophiles oder ein hydrophiles Statin. Der Effekt lipophiler Stoffe war größer, was sich auch in früheren Untersuchungen bereits gezeigt hat. Die Verringerung der Sterbewahrscheinlichkeit war unter Einnahme lipophiler Statine bei allen drei Krebsarten im Vergleich zur Behandlung mit hydrophilen Substanzen höher, im Falle einer Melanom-Erkrankung war der Unterschied jedoch statistisch nicht signifikant. Zu den lipophilen Statinen zählen Atorvastatin, Simvastatin, Fluvastatin oder Lovastatin. Hydrophile Statine sind zum Beispiel Pravastatin und Rosuvastatin.

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