Stadiengerecht therapieren |
Ob im Büro oder auf Reisen: Stundenlanges Sitzen ohne Bewegungspausen beeinträchtigt den Blutrückfluss in den Unterschenkeln durch abgeknickte Kniekehlen. Daher sollten während eines langes Arbeitstages nicht nur kurze Bewegungseinheiten eingelegt, sondern immer wieder auch Fußgymnastik betrieben werden. Sprich: beide Füße abwechselnd in den Zehenstand und in den Fersenstand und dann beide Füße gleichzeitig in den Fersen- beziehungsweise Zehenstand bewegen.
Zu den Risikofaktoren für Venenthrombosen und Krampfaderleiden zählen auch starker Nikotinkonsum und Übergewicht. / Foto: Adobe Stock/phat1978
Weitere wichtige Risikofaktoren für die Thrombose sind Rauchen und Übergewicht, die Einnahme von Hormonpräparaten, Schwangerschaft und Tumorerkrankungen (6).
Hier sind Stützstrümpfe oder medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe bis zum Knie beziehungsweise vermehrte körperliche Tätigkeit und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr angesagt, da Flüssigkeitsverlust durch unzureichendes Trinken oder starkes Schwitzen das Blut »eindicken« kann. Bei plötzlich einsetzender Atemnot oder Brustschmerzen muss der Notarzt (Notruf 112) gerufen werden.
Eine Kundin löst ein Rezept über ihre Dauermedikation Amlodipin ein und verlangt ein Venenmittel gegen ihre geschwollenen Beine.
Durch die Einnahme von Calciumkanalblockern vom Dihydropyridin-Typ wie Amlodipin oder Lercanidipin kommt es zur Entspannung arterieller Gefäße. Der Blutdruck sinkt. Dadurch staut sich das Blut vor den Kapillargefäßen besonders in den Beinen. Knöchel- und Beinödeme sind die Folge. Das Risiko für diese Nebenwirkung betrifft vor allem Frauen höheren Lebensalters und kann den Einstieg in eine Verschreibungskaskade bedeuten.
Bei längerer systemischer Therapie mit Glucocorticoiden kommt es aufgrund der mineralocorticoiden Wirkung zu Wassereinlagerungen, sprich: Ödemen. Zudem kann die Wundheilung der Haut beeinträchtigt sein. Auch wenn Herz- oder Nierenerkrankungen fortschreiten, sind Ödeme vor allem in den Beinen häufige Folge.
Rheumatische Erkrankungen, Restless-Legs-Syndrome und Neuropathien mit ähnlichen Symptomen sind differenzialdiagnostisch von einem Venenleiden abzugrenzen.
Die Krankheitszeichen eines Venenleidens sind häufig sehr unspezifisch. Sind tiefe Venen betroffen, kann äußerlich nichts sichtbar sein. Krampfadern schlängeln sich völlig symptomlos an den Beinen entlang. Knöchelödeme können auch andere Ursachen haben.
50 Prozent aller Schwangeren haben Venenprobleme. Hauptursache ist der Anstieg des Hormons Progesteron. Die Blutgefäßwände entspannen, die Venen erweitern sich. Es kommt zu Stauungen in den Beinen mit unzureichend schließenden Venenklappen. Eine weitere Ursache ist der zunehmende Druck der wachsenden Gebärmutter auf die untere Hohlvene (Vena cava) sowie auf Venen im Bereich des Beckens. Dadurch steigt auch der Blutdruck in den Beinvenen. Es kommt zu Varizen und Krampfadern. Vor der Behandlung ist die Abklärung durch den Phlebologen notwendig.
Laut des »Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin« (www.embryotox.de) liegen nur wenige Daten zu Neben- und Wechselwirkungen beziehungsweise Kontraindikationen zu oralen Phytotherapeutika in der Schwangerschaft vor. Von der Einnahme von Venenmitteln in der Schwangerschaft wird abgeraten. Möglich sind dagegen die Kompressionsbehandlung, Wechselduschen und die lokale Anwendung von Venentherapeutika.
Der Patientin ist zu raten, zur Vorbeugung und Anregung der Durchblutung täglich kurze Bewegungseinheiten einzulegen und Füße und Beine möglichst oft hochzulegen. Zur Entlastung der Hohlvene empfiehlt es sich, möglichst auf der linken Seite zu schlafen. Sie sollte langes Stehen und Überkreuzen der Beine vermeiden. In schweren Fällen sollten Kompressionsstrümpfe angepasst und getragen werden. Generell und insbesondere vor einer geplanten Schwangerschaft kann eine Gewichtsreduktion angezeigt sein, da übermäßige Gewichtszunahme die Entstehung von Venenleiden begünstigt.