Spray gegen Covid-Lungenschäden |
Sven Siebenand |
19.01.2022 11:00 Uhr |
Schwere Lungenentzündungen und Vernarbungen des Lungengewebes sind eine der möglichen Folge von Covid-19. Sie können die Lungenfunktion langfristig einschränken. Ein Spray soll Abhilfe schaffen. / Foto: Shutterstock/ Mongkolchon Akesin
Makrophagen tragen bei einem schweren Covid-19-Verlauf zu übersteigerten Entzündungen und Lungenschädigung bei. Wie man inzwischen weiß, fördert eine bestimmte microRNA diesen Prozess und führt zu einer krankhaften Veränderung des Lungengewebes im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf. Wird dieses microRNA-Molekül gezielt in den Immunzellen blockiert, traten Entzündung und Lungenschädigung in Tierversuchen wesentlich seltener auf; die Lungenfunktion verbesserte sich deutlich.
Ausgehend von dem Wirkstoff RCS-21, einem zuckergekoppelten Oligonukleotid-Inhibitor, hat ein Team um Dr. Stefan Engelhardt, Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der Technischen Universität München (TUM), ein Mittel entwickelt, das über die Atemwege appliziert, also inhaliert wird. Es wird gezielt in die Immunzellen der Lungenbläschen aufgenommen und wirkt dort. Das RNA-Medikament wäre laut TUM das erste seiner Wirkstoffklasse, das gezielt in Makrophagen aufgenommen wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung werde die weitere Entwicklung des Medikaments mit rund 7 Millionen Euro fördern. Klinische Studien könnten in einem Jahr beginnen, wenn alles gut läuft.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.