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Epidemiologische Methoden

Seriöse Vorhersagen basieren auf Daten

Epidemiologen sind keine Hellseher, kommen aber mit verschiedenen Methoden dennoch zu erstaunlich genauen Vorhersagen. Ein Artikel in der »Washington Post« beschreibt eindrucksvoll, womit diese Experten in Corona-Zeiten konfrontiert sind und wie sie zu ihren Prognosen gelangen, auf die wir noch lange angewiesen sein werden.
Theo Dingermann
18.05.2020  18:04 Uhr

Einige Wochen später

Mittlerweile ist die Epidemie auch in dem Land angekommen, das von A.M. und den gewählten Volksvertretern regiert wird. Alle Daten deuten darauf hin, dass ein R0-Wert von 5 tatsächlich korrekt zu sein scheint. Diesen können Sie nun mit deutlich mehr Sicherheit für ihre Modellrechnungen übernehmen.

Jetzt erhalten Sie eine E-Mail eines besorgten Klinikdirektors. Er schildert, dass er befürchten muss, dass er keine ausreichenden Kapazitäten in seiner Klinik für die Behandlung sehr schwerer Krankheitsfälle hat. Und er bittet Sie um eine Prognose des weiteren Verlaufs der Epidemie.

Da helfen Ihnen zwei weitere Basiszahlen, die Sie für eine Modellrechnung für den Krankenhausdirektor verwenden können. Erstens müssen Sie die Krankenhauseinweisungsrate schätzen, das heißt den Anteil der Infizierten, die so krank sind, dass sie stationär behandelt werden müssen. Und zweitens sollten Sie eine grobe Kenntnis zum Infektionszeitraum haben. Das ist die durchschnittliche Anzahl der Tage, die ein Kranker ansteckend bleibt. Diese Informationen erlauben es Ihnen abzuschätzen, wie lange eine Behandlung in der Klinik erforderlich ist.

Wieder recherchieren Sie in der wissenschaftlichen Literatur und finden folgende Daten: Entweder müssen 20 Prozent oder 35 Prozent der Kranken eingewiesen werden. Und entweder sind die Patienten im Schnitt drei oder sechs Tage infektiös.

Was sagen Sie dem Klinikdirektor? Einerseits sollte das Krankenhaus über genügend Betten verfügen, wenn sich die optimistischen Schätzungen – eine Krankenhausaufenthaltsrate von 20 Prozent und durchschnittlich drei Tage Infektiosität – als zutreffend erweisen. Dann ist mit 3 Prozent Einweisungen zu rechnen und dafür reicht die Kapazität der Klinik. Treten jedoch alle anderen Alternativen Ihres Modells ein, wird die Klinik innerhalb weniger Wochen mit den eingewiesenen Patienten völlig überfordert sein (Abb. 2).

Tatsächlich wird hier deutlich, dass die neue Epidemie viel schlimmer zu sein scheint als andere Infektionskrankheiten, die Sie bisher modelliert haben. Sie raten dem Direktor, dass es besser sei, sich auf ein Worst-Case-Szenario vorzubereiten, das niemals so eintreten sollte. Zwar ist mit diesem Vorgehen das Risiko verbunden, dass man Sie später dank ihres vorsorglichen Handelns und eine dadurch abgewendete Katastrophe als Panikmacher bezeichnet wird. Das sollte man jedoch als Entscheidungsträger aushalten können.

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