Pharmazeutische Zeitung online
PhiP im HV

Selbstmedikation bei Obstipation

Plagt eine Verstopfung, suchen Betroffene häufig erst einmal Rat in der Apotheke. Dann gilt zu klären, ob wirklich eine Obstipation und ein Fall für die Selbstmedikation vorliegen. Der fünfte Teil der Serie »PhiP im HV« erklärt, worauf es in der Beratung zu Obstipation ankommt und welche Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Zusätzlich steht ein interaktives Arbeitsblatt für angehende Apotheker zur Verfügung.
Michelle Haß
26.03.2021  13:00 Uhr

Quellmittel und Osmolaxanzien

Erste Wahl in der Therapie von Obstipation ist eine ballaststoffreiche Ernährung. Gegebenenfalls kann dies durch Weizenkleie, Leinsamen (Lini Semen), oder Flohsamenschalen (Plantaginis Ovatae semen) ergänzt werden. Sogenannte Quellstoffe sind reich an Ballaststoffen, die der Darm nicht verdauen kann. Stattdessen binden sie dort Flüssigkeit, quellen und lösen einen Defäkationsreiz aus. Wichtig ist, parallel zur Einnahme zwei bis drei Liter täglich zu trinken. Sonst könnte der Darminhalt verklumpen und einen Ileus verursachen. Um Nebenwirkungen wie Blähungen vorzubeugen, einschleichend dosieren und auf ein- bis dreimal täglich ein bis zwei Teelöffel steigern. Der mild laxierende Effekt setzt in der Regel nach ein bis zwei Tagen ein.

Osmolaxanzien wirken ähnlich. Es sind Stoffe, die die Darmwand nicht durchdringen können und osmotisch Wasser im Darmlumen binden. Zu den gängigen Osmolaxanzien zählen Zuckeralkohole wie Lactulose und Macrogole. Letztere gelten als besser verträglich, da Nebenwirkungen wie Blähungen und Bauchschmerzen ausbleiben. Salinische Osmolaxanzien wie Natriumsulfat (Glaubersalz) oder Magnesiumsulfat (Bittersalz) sind inzwischen obsolet und werden nur noch in Ausnahmefällen beispielsweise zur Darmentleerung vor einer Darmspiegelung eingesetzt.

Antiresorptiv und hydragog wirksame Laxanzien

Substanzen, die die Wasserresorption aus dem Darmlumen hemmen (antiresorptiv) und gleichzeitig den Wassereinstrom fördern (hydragog), werden auch als Kontaktlaxanzien bezeichnet. Oral eingenommen wirken sie nach circa acht bis zwölf Stunden, weshalb sich eine Einnahme vor dem Zubettgehen empfiehlt. Zu den synthetischen Vertretern gehören Bisacodyl und Natriumpicosulfat.

Bisacodyl ist ein Prodrug, das erst im Darm in seine Wirkform überführt wird. Daher sind Dragees magensaftresistent überzogen. Wichtig: Nüchtern einnehmen, nicht zusammen mit Milch und zeitlichen Abstand zu Antazida einhalten. Die laxierende Wirkung tritt bei oraler Einnahme nach circa fünf bis zehn Stunden ein. Zäpfchen bieten den Vorteil, dass sie bereits innerhalb einer halben Stunde wirken.

Natriumpicosulfat wird erst durch Dickdarmbakterien aktiviert, weshalb es nicht magensaftresistent überzogen werden muss und auch in Form von Tropfen verfügbar ist. Mit dem Wirkeintritt ist nach acht bis zwölf Stunden zu rechnen.

Zu den pflanzlichen Vertretern zählen Anthrachinonhaltige Drogen, die sich hinsichtlich ihrer Wirkstärke einteilen lassen: Aloe > Sennesblätter > Faulbaumrinde > Sennesfrüchte > Rhabarberwurzel. Sie wirken sehr stark und sind manchmal mit durchfallartigen Stühlen verbunden. Sie können zu starken Nebenwirkungen wie kolikartigen Schmerzen führen. Außerdem stehen sie in Verdacht, mutagen und kanzerogen zu sein. Aus diesen Gründen werden sie inzwischen nur noch selten eingesetzt. Bei Schwangeren, in der Stillzeit und bei Kindern unter zwölf Jahren sind sie kontraindiziert.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa