Schwerpunkt Cannabis und Rezeptur |
An den vier Tagen der Expopharm stehen zum Thema Rezeptur rund 40 Veranstaltungen auf dem Programm, unter anderem Live-Cookings. / Foto: Expopharm/Oliver Wachenfeld für ZWEILUX
»Zwar hat sich bei der Versorgung von Patienten mit medizinalem Cannabis durch die Apotheken inzwischen vieles eingespielt«, erläutert PZ-Chefredakteur Professor Dr. Theodor Dingermann, der auch Mitglied des Programmbeirats der Pharmaworld auf der Expopharm ist. »Aber es treten natürlich immer wieder neue Aspekte in den Vordergrund, wissenschaftliche ebenso wie versorgungspraktische.«
Denn Cannabis ist mehr als THC: Es enthält nicht nur das berühmte Tetrahydrocannabinol (THC), sondern auch Cannabidiol (CBD) und Terpene. Arzneilich angewendet werden sowohl Individualrezepturen als auch Fertigarzneimittel und getrocknete Blüten. Letztere können sich je nach Varietät im Spektrum ihrer Inhaltsstoffe und damit auch in ihrer Wirkung erheblich voneinander unterscheiden. Im Zentrum des Interesses steht hier die Gruppe der Terpene.
Auf der Expopharm bildet Cannabis an zwei Tagen das Schwerpunktthema: am Mittwoch, 25. September auf dem inspirationLAB und am Freitag, 27. September, auf der Pharmaworld. Insgesamt stehen rund 30 Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen auf dem Programm. Dabei gibt es unter anderem praktische Tipps für die Anfertigung von Dronabinol-Rezepturen, wichtige Aspekte bei der Beratung der Patienten und viele Details im Umgang mit Cannabis-Blüten. Auch einen Überblick über den europäischen Cannabis-Markt und einen Blick nach Kanada, dem Land mit der liberalsten Cannabis-Gesetzgebung, ermöglicht das Programm. Darüber hinaus können sich Interessierte bei den in diesem Jahr rund 20 Ausstellern aus dem Bereich Cannabis über Produkte und Dienstleistungen informieren.
Auch die moderne Rezeptur spielt für die Apotheken weiterhin eine wichtige Rolle. Mehr als sechs Millionen allgemeine Rezepturen, zum Beispiel Kapseln und Salben, haben die öffentlichen Apotheken in Deutschland laut einer Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) im vergangen Jahr allein für gesetzlich Krankenversicherte angefertigt. »Von der Prüfung der Verordnung auf Plausibilität über die Prüfung der Rezeptur-Ausgangsstoffe und der Anfertigung der Rezeptur bis zur Erstellung der Protokolle und nicht zuletzt des Rezeptur-Etiketts sind zahlreiche Arbeitsschritte notwendig«, erläutert Dr. Stefanie Melhorn vom DAC/NRF. »Dazu ist es erforderlich, mit seinem Fachwissen stets auf dem neuesten Stand zu sein.«
An den vier Tagen der Expopharm stehen hierzu insgesamt rund 40 Veranstaltungen auf dem Programm, am Samstag bildet die Anfertigung von Rezepturen den Themenschwerpunkt auf der Pharmaworld. Neben Fachvorträgen setzt die Expopharm in diesem Jahr besonders stark auf Anschauung. So zeigen Referenten in Live-Cookings unter anderem, wie Fehler bei der Herstellung niedrig dosierter Kapseln vermieden werden können oder wie stabile Harnstoff-haltige Gele gelingen. Durch Experten geführte Rundgänge zu ausgewählten Ausstellern der Messe geben einen Überblick über Innovationen für Labor und Rezeptur.
Grundsätzlich gilt: Die Plätze in den Workshops und Rundgängen sind begrenzt und sehr begehrt. Daher empfiehlt sich eine Anmeldung über den Ticketshop auf expopharm.de. Sollten Workshops und Rundgänge ausgebucht sein, kann man auch vor Ort im inspirationLAB versuchen, einen Restplatz zu ergattern. Alle Angebote sind im Ticketpreis bereits enthalten.