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Tocilizumab

Schwer kranke Covid-19-Patienten profitieren von IL-6-Blockade

Die Entgleisung des Immunsystems – der sogenannte Zytokinsturm – gilt als gefährliche Komplikation bei schweren Covid-19-Verläufen. Mehrere Ansätze zielen darauf ab, die Entzündungs-Signalkaskade zu unterbrechen. Mit Erfolg: Der Interleukin-6-Hemmer Tocilizumab  konnte in einer kleinen Studie das Mortalitätsrisiko um 45 Prozent senken.
Kerstin A. Gräfe
18.07.2020  12:37 Uhr

Der monoklonale Antikörper Tocilizumab (RoActemra®) ist zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen zugelassen. Er bindet spezifisch den Rezeptor für Interleukin 6 (IL-6), der eine zentrale Rolle bei der Erstabwehr von Infektionen durch das Immunsystem spielt. Diese Immunreaktion kann, wenn sie zu stark ausfällt, den Organismus schädigen und das Überleben der Patienten gefährden. Ein solcher Zytokinsturm tritt auch bei Patienten mit Covid-19 auf, wenn die Infektion von der Lunge auf die Blutgefäße und andere Organe übergreift.

Das Team um Dr. Emily C. Somers von der University of Michigan, Ann Arbor, schloss in die Studie 154 schwer kranke Covid-19-Patienten ein. Die eine Hälfte (n = 78) erhielt Tocilizumab in einer einmaligen Dosis von 8 mg/kg Körpergewicht; zumeist innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn der mechanischen Beatmung. Die andere Hälfte (n = 76) wurde nicht mit dem Biologikum behandelt. Beide Gruppen wiesen weitgehend vergleichbare Patientendaten auf, wobei die Patienten der Verum-Gruppe etwas jünger waren (55 versus 60 Jahre), seltener chronische Lungenerkrankungen hatten (10 versus 28 Prozent) und geringere D-Dimer-Spiegel aufwiesen (2,4 versus 6,5 mg/dL). Dies könnte womöglich zu dem positiven Ergebnis beigetragen haben: Die Gabe von Tocilizumab war mit einem um 45 Prozent niedrigerem Sterberisiko verbunden. Das Ergebnis stütze die Hypothese, dass die frühzeitige und gezielte Blockade der IL-6-Rezeptoren zur Abschwächung des Zytokinsturms den Behandlungserfolg verbessert, schreiben die Autoren im Fachmagazin »Clinical Infectious Diseases«.

Nicht unerwähnt bleiben sollte die Tatsache, dass sich unter der Tocilizumab-Therapie das Risiko für eine weitere Infektion verdoppelte. Insgesamt entwickelten 54 Prozent der Patienten eine Sekundärinfektion, meist eine beatmungsassoziierte Lungenentzündung. In der Gruppe, die kein Tocilizumab erhielt, war dies bei 26 Prozent der Fall. Dies habe aber keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf das Mortalitätsrisiko gehabt, versichern die Wissenschaftler. 

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