Rund 15,3 Prozent der Menschen in Deutschland sind von Angsterkrankungen betroffen; diese stellen somit die häufigste psychische Erkrankung dar. Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. Die größte Prävalenz findet man unter den 18- bis 34-Jährigen.
Dabei unterscheidet sich der Beginn der einzelnen Angsterkrankungen im Median wesentlich. Während die spezifische Phobie mit sieben Jahren, die soziale Phobie mit 13 Jahren und eine Panikstörung im Median mit 24 Jahren auftritt, beginnt die generalisierte Angsterkrankung erst deutlich später, im Mittel mit 31 Jahren. Depressive Erkrankungen sind die häufigste Komorbidität, aber auch Zwangserkrankungen, somatoforme Störungen, Essstörungen und Suchterkrankungen sind häufig (1).
Die Angsterkrankungen werden eingeteilt in
Angsterkrankungen verlaufen meist chronisch. Patienten mit Panikstörung und generalisierter Angst zeigen eher einen phasenhaften Verlauf; die soziale Phobie ist eher durchgehend vorhanden.
PANIKSTÖRUNG: plötzlich auftretende Angstanfälle mit den körperlichen Ausdrucksformen der Angst wie Herzrasen, unregelmäßiger Herzschlag, Schwitzen, Zittern, Beben, Mundtrockenheit, Atemnot, Erstickungsgefühle, Enge im Hals, Schmerzen, Druck oder Enge in der Brust, Übelkeit oder Bauchbeschwerden, Schwindel, Unsicherheit, Ohnmachts- oder Benommenheitsgefühle; Gefühl, dass Dinge unwirklich sind oder dass man »nicht richtig da ist«; Hitzewallungen und Kälteschauer, Taubheits- oder Kribbelgefühle; Angst, die Kontrolle zu verlieren, »wahnsinnig« oder ohnmächtig zu werden und zu sterben. Panikattacken treten plötzlich wie »aus heiterem Himmel« auf und nehmen während etwa zehn Minuten an Stärke zu.
AGORAPHOBIE (mit oder ohne Panikstörung): Bei der Agoraphobie mit Panikstörung kommt zu den beschriebenen Panikattacken die Angst vor Orten hinzu, an denen bei einer Panikattacke eine Flucht schwer möglich wäre oder peinliches Aufsehen erregen würde. Am häufigsten treten Angstanfälle in Menschenmengen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder engen Räumen (Fahrstuhl) auf. Angst vor dem Alleinsein ist ebenfalls häufig. Die Anwesenheit von Begleitpersonen reduziert die Angst.
Beschreibung nach ICD-10