Schulterschluss von Doc Morris und Medpex |
Ev Tebroke |
18.10.2018 14:26 Uhr |
Angefangen hat es 1993 mit einer kleinen Apotheke im Schweizer Steckborn, die für die Ärzte der Umgebung die Arzneilieferungen organisierte. Mittlerweile bündelt die Zur-Rose-Gruppe zahlreiche Versandapotheken unter ihrem Dach und investiert massiv in den europäischen Arzneimittelversandhandel.
Die Muttergesellschaft von Doc Morris treibt nach eigenen Angaben mit dem Deal die Konsolidierung im größten europäischen Medikamentenversandmarkt Deutschland weiter voran. Demnach vergrößert sich der aktive Kundenkreis in Deutschland nun auf mehr als 5 Millionen.
»Innerhalb eines Jahres haben wir im Kernmarkt Deutschland inklusive Medpex unseren Marktanteil im Arzneimittelversand von 18 Prozent auf 31 Prozent erhöht«, freut sich Zur-Rose-Chef Walter Oberhänsli. Auch bei Umsatz legt der Schweizer Konzern kontinuierlich zu. Gemäß vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz in Deutschland in den ersten neun Monaten 2018 um satte 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den vergangenen Monaten hatte Zur Rose im deutschen Markt massiv investiert. Ende 2017 hatte es die Übernahmen des Bremer Pharmalogistikers Eurapon und der Online-Apotheke Vitalsana abgeschlossen. Bis Ende 2018 soll zudem die Übernahme des Hamburger Versenders Aporot unter Dach und Fach sein.
Von dem aktuellen Deal erhoffen sich sowohl Doc Morris als auch Medpex zusätzliche Wachstumschancen, da sich ihre Aktivitäten auf dem deutschen Markt ideal ergänzten, wie beide hervorheben. Während Doc Morris sich auf den Versand von rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimittel spezialisiert hat, konzentriert sich Medpex neben OTC-Produkten auf apothekenexklusive Kosmetik. Das Unternehmen sei auf eine junge Zielgruppe mit hoher Kaufkraft ausgerichtet und verfüge über hohe Kompetenz im digitalen Marketing und eine agile Plattformentwicklung, teilte die Zur-Rose-Gruppe mit.
Die 2005 gegründete Medpex wiederum, nach eigenen Angaben hierzulande die drittgrößte Onlineapotheke, erwartet durch die internationale Präsenz einen schnelleren Zugang zum europäischen Markt. »Außerdem profitieren wir von zusätzlichen Größenvorteilen zum Beispiel im Einkauf und von weiterer Expertise in der europäischen Regulatorik«, so Ulrich Spindler stellvertretend für die Medpex-Gründer. Im Geschäftsjahr 2017 erzielte der Versender einen Umsatz von 139 Millionen Euro. Die Wachstumsrate in den vergangenen drei Jahren beziffert das Unternehmen jährlich mit mehr als 25 Prozent.
Vornehmlich der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden soll die Übernahme im ersten Quartal 2019 über die Bühne gehen.
Foto: Zur-Rose-Group