Schmerzmittel als Risikofaktor |
Als Beobachtungsstudie war die Untersuchung nicht darauf ausgerichtet, einen kausalen Zusammenhang zwischen der Schmerzmitteleinnahme und dem chronischen Tinnitus zu zeigen. Dennoch mutmaßen die Autoren über mögliche Gründe für das Ergebnis. Demnach könnten Salicylate wie ASS, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden, im zentralen Nervensystem die schallinduzierte neuronale Aktivität in den Hörbahnen beeinflussen. Bei anderen NSAR und Coxiben vermuten die Autoren dagegen die verminderte Synthese von Prostaglandin E als Mechanismus, da dieses die Durchblutung der Cochlea (Hörschnecke) verbessert. Paracetamol schließlich baue das protektive Tripeptid Gluthathion ab, welches der Körper für Entgiftungsprozesse nutzt. In der Folge resultierte eine größere Anfälligkeit der Cochlea gegenüber schädlichen Substanzen.
Alles in allem unterstreicht diese Studie erneut, dass Schmerzmittel nicht häufiger als notwendig eingenommen werden sollten, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Die Dosen, die sich hier als problematisch erwiesen haben, sind allerdings fast schon als exzessiv zu bezeichnen, sodass Patienten, die ihre Schmerzmittel bestimmungsgemäß anwenden, dadurch nicht beunruhigt werden sollten.