Schlafstörungen häufig bei grünem Star |
Der grüne Star kann nur durch eine augenärztliche Untersuchung entdeckt werden. Unbehandelt kann er zur Erblindung führen. / Foto: Fotolia/iyleken
Über zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einem Glaukom. Die Erkrankung schädigt den Sehnerv: Die Betroffenen sehen im Verlauf immer schlechter und können letztlich sogar erblinden. Wie schnell der Sehverlust voranschreitet, wird von mehreren Einflüssen bestimmt. Der wichtigste Risikofaktor ist der erhöhte Augendruck. »Aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen«, sagt Professor Dr. Hagen Thieme, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Magdeburg, in einer Pressemitteilung der DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. »Vor diesem Hintergrund scheint auch erholsamer Schlaf eine Rolle zu spielen.«
Die US-amerikanische Studie, die Anfang des Jahres im »Journal of Glaucoma« erschien, untersuchte die Schlafgewohnheiten von 6700 Glaukom-Patienten. Abgefragt wurden Schlafdauer, Ein- und Durchschlafstörungen, schlafbezogene Erkrankungen wie Schlafapnoe, die Einnahme von Schlafmitteln und Tagesmüdigkeit. Die Ergebnisse zeigen, dass Schlafstörungen mit dem Glaukom verbandelt sind: Menschen, die weniger als drei oder mehr als zehn Stunden pro Nacht schliefen, zeigten dreimal häufiger Sehnervenschäden durch einen grünen Star als Probanden mit sieben Stunden Nachtruhe. Teilnehmer, die sich tagsüber häufig schläfrig fühlten, hatten ein erhöhtes Risiko, einen Teil ihres Gesichtsfelds zu verlieren.
Nicht bestätigt hat sich hingegen der Verdacht, Schlafapnoe und grüner Star würden sich gegenseitig begünstigen. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2015, die im Journal »Der Ophthalmologe« erschien, lag die Prävalenz der Augenerkrankung bei Patienten mit diagnostizierter Schlafapnoe auf demselben Niveau wie die des Bevölkerungsdurchschnitts.
Worin nun der Zusammenhang zwischen Glaukom und Schlafmangel genau bestehe, ließe sich anhand der US-Daten nicht sagen, so Thieme. Schlafstörungen könnten ein Risikofaktor sein, der die Entstehung eines Glaukoms begünstigt. Sie könnten aber auch als Folge beispielsweise von Stress auftreten, der im Rahmen der Erkrankung entsteht. Die beste Voraussetzung, um Erblindung und Sehbehinderung durch ein Glaukom zu vermeiden, sei eine frühe Diagnose, die nur durch eine augenärztliche Untersuchung gestellt werden könne. »Es ist sinnvoll, den Sehnerven ab dem 40. Lebensjahr beim Augenarzt untersuchen zu lassen, ab dem 60. Lebensjahr ist ein jährlicher Sehnervencheck anzuraten«, empfiehlt der Magdeburger Augenexperte.