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Gastrointestinaltrakt

Schauplatz von Infektionen

Der Gastrointestinaltrakt ist die größte immunologische Grenzfläche zwischen dem inneren Milieu des menschlichen Körpers und der Außenwelt. Aufgrund des mit der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme assoziierten Expositionsrisikos ist er ein bevorzugter Schauplatz von Infektionen.
Hans-Jörg Epple
23.02.2020  08:00 Uhr

Ösophagitis durch Candida albicans

Doch von vorn: Während es zur oropharyngealen Candidiasis auch bei Menschen mit keiner oder nur geringer Immundefizienz, zum Beispiel bei älteren Personen sowie Patienten mit Xerostomie oder Patienten unter einer Therapie mit Antibiotika, inhalativen Corticosteroiden oder Zytostatika, kommen kann, ist die Candida-Ösophagitis oft, aber nicht immer Folge eines zellulären Immundefekts.

In Ländern mit hohem Einkommen ist sie die häufigste Aids-definierende Infektion und tritt bei unbehandelten HIV-infizierten Patienten mit fortgeschrittenem Immundefekt, also weniger als 200 CD4-positiven T-Zellen pro Mikroliter Blut, auf. Daher sollte der Nachweis einer Candida-Ösophagitis immer Anlass zu einer HIV-Testung sein. Bei Aids-Patienten ist sie in der Regel mit einem oropharyngealen Befall assoziiert. Allerdings schließt die Abwesenheit einer oralen Candidiasis eine Candida-Ösophagitis nicht aus.

Die meisten Fälle werden durch Candida albicans hervorgerufen. Wenn ein Non-Albicans-Stamm gefunden wird, ist häufiger mit einer Azol-Resistenz zu rechnen. Leitsymptome sind unspezifische Schluckbeschwerden, die auch mit einer meist nur moderaten Odynophagie einhergehen können. Wenn ein unbehandelter HIV-Patient mit eingeschränktem Helferzellstatus (<200/µl) und oralem Soor derartige Beschwerden angibt, kann – auch ohne diagnostische Endoskopie – von einer Candida-Ösophagitis ausgegangen und entsprechend behandelt werden.

Ansonsten wird die Diagnose endoskopisch gestellt und ist bei Nachweis der typischen weißlichen, abstreifbaren Beläge im Ösophagus eine Blickdiagnose, die durch Histologie bestätigt werden kann. Mittels mikrobiologischer Aufbereitung endoskopisch gewonnener Proben kann der Erreger isoliert und einer Typisierung und Resistenztestung zugeführt werden.

Die auf die Mundhöhle beschränkte orale Candidiasis kann bei Patienten ohne schweren Immundefekt oft erfolgreich durch eine topische Therapie, zum Beispiel mit Nystatin, Clotrimazol oder Amphotericin B (oral), behandelt werden. Bei ausgeprägtem Befall oder Immundefekt ist eine systemische Therapie notwendig. Fluconazol führt meistens zu rascher Abheilung. Bei Fluconazol-Resistenz gelten die gleichen Überlegungen wie für die Candida-Ösophagitis.

Diese erfordert primär eine systemische Therapie. Bei entsprechender Empfindlichkeit ist Fluconazol das Mittel der Wahl und wird bei der Candida-Ösophagitis höher dosiert als bei oropharyngealer Candidiasis. Bei einer Fluconazol-Resistenz oder Nicht-Ansprechen kommen andere Azole oder Echinocandine zum Einsatz. Amphotericin B ist meist ebenfalls wirksam, wird aber wegen der Notwendigkeit der intravenösen Applikation und seiner bekannten Toxizität in dieser Indikation nur selten eingesetzt.

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