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Noch infektiös

SARS-CoV-2 in Aerosolen nachgewiesen

Dass Aerosole infektiöse SARS-CoV-2-Partikel enthalten können, haben Forscher der University of Florida erstmals nachgewiesen. Sie fanden Viren in der Luft in Krankenhauszimmern bis zu fünf Meter von den Patienten entfernt.
Christina Hohmann-Jeddi
14.08.2020  16:58 Uhr

Lange wurde es vermutet, dass Aerosole, Wolken aus feinsten Flüssigkeitspartikeln in der Luft, bei der Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2 eine Rolle spielen, belegt war dies bislang noch nicht. Denn bisher konnte in Untersuchungen zwar RNA des Erregers, aber kein aktives Virus aus der Luft gewonnen werden. Aufgrund von UV-Strahlung, Hitze oder Austrocknung könnte der Erreger nämlich in der Luft nachweisbar, aber nicht mehr infektiös sein. Um zu testen, ob der Erreger in Aerosolen noch aktiv ist, untersuchten die Forscher um Dr. John Lednicky die Luft eines Krankenhauszimmers auf SARS-CoV-2. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt auf dem Preprint-Server »MedRxiv«.

Für die Studie sammelten sie Luftproben in einem Raum, in dem zwei Covid-19-Patienten untergebracht waren, von denen einer eine aktive Atemwegsinfektion mit SARS-CoV-2 als Erreger hatte. In einer Entfernung von 2 und 4,8 Metern von den Patienten nahmen die Forscher Luftproben mit einem speziellen Gerät. Aus diesen konnten sie nicht nur virale RNA gewinnen, sondern auch Viren in Zellkultur anzüchten. Die detektierte RNA war identisch mit dem Erbgut des Virus, das bei dem Patienten mit der aktiven Infektion nachgewiesen wurde.

Der Abstand von mehr als zwei Metern zu den Patienten, von wo  die Proben genommen wurden, zeige, dass die Viren in Aerosolen vorhanden waren, schreiben die Forscher. Größere Flüssigkeitströpfchen, wie sie beim Niesen und Sprechen etwa entstehen, würden schneller zu Boden sinken. Zum ersten Mal sei gezeigt worden, dass die in Aerosolen vorhandenen Coronaviren noch intakt sind. Ihre Zahl war jedoch gering, schreiben die Forscher. Nachfolgende Studien sollten untersuchen, ob dies für SARS-CoV-2 typisch oder auf die im untersuchten Krankenhauszimmer eingesetzten Luftreinigungsmaßnahmen zurückzuführen ist.

Die Forscher weisen darauf hin, dass es in Innenräumen nicht ausreiche, einen Abstand von zwei Metern einzuhalten, um Aerosol-basierte Transmissionen zu unterbinden. In welchem Ausmaß Aerosole zur Verbreitung von Coronaviren beitragen, ist bislang nicht geklärt. Vor Kurzem hatten Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgehalten, die Rolle der Aerosole bislang zu unterschätzen und in ihren Empfehlungen nicht ausreichend zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite hatten Forscher um Professor Dr. Michael Klompas im Fachjournal »JAMA« argumentiert, dass die Reproduktionszahl deutlich höher liegen müsste, wenn es sich um eine typische aerogene Infektionen wie etwa die Masern handele.

Um eine Ansteckung mit dem Coronavirus in Innenräumen zu vermeiden, sollte nach jedem Niesen oder Husten sofort stoßgelüftet werden, empfahlen Experten des Umweltbundesamts vor Kurzem. Wenn sich mehrere Personen längere Zeit im gleichen Zimmer aufhielten, könne konsequentes Lüften das Risiko einer Virusübertragung über die Luft zwar reduzieren, aber keinen hundertprozentigen Schutz bieten. 

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