Rückfälle nach Absetzen häufiger |
Die Aussage der Studie ist somit differenziert zu betrachten; sie stellt weder ein klares »Pro« noch ein eindeutiges »Kontra« für die längerfristige antidepressive Therapie dar. »Unsere Ergebnisse vergrößern die Evidenz dafür, dass eine Langzeittherapie für viele Patienten angebracht ist«, sagt Lewis. »Wir haben allerdings auch gesehen, dass viele Patienten ihre Medikation erfolgreich beenden konnten, wenn diese über zwei Monate ausgeschlichen wurde.« Die Schwierigkeit bestehe darin, dass man momentan noch nicht sagen könne, bei wem das der Fall sei.
Ob es im Einzelfall ratsam ist, ein Antidepressivum langsam abzusetzen, wird also für Ärzte und Betroffene weiter eine Abwägungssache bleiben. Unbedingt berücksichtigt werden sollte dabei, dass Antidepressiva nicht alles sind und dass auch die Psychotherapie bei Depressionen sehr wirksam sein kann. Das betont Seniorautor Professor Dr. Glyn Lewis: »Es gibt auch andere Wege, um Rückfällen vorzubeugen. Dazu gehören die kognitive Verhaltenstherapie und achtsamkeitsbasierte Therapien.«