Risiko neuer Corona-Infektionen steigt, wenn es kühler wird |
Trockene Heizungsluft in schlecht gelüfteten Räumen könnte dem Coronavirus (und anderen Atemwegsinfekten) zu einem neuen Aufschwung verhelfen, fürchtet die WHO. / Foto: Adobe Stock/weixx
Das liege daran, dass sich dann wieder mehr Menschen in geschlossenen Räumen statt draußen aufhalten, sagte eine WHO-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Ob und wann es aber in welchen Ländern zu einem neuen Anstieg von Infektionen oder einer zweiten Welle komme, sei nicht vorherzusagen.
«Wir wissen, dass das Virus sich draußen weniger effektiv verbreitet als in geschlossenen Räumen, dass gut gelüftete Räume weniger Risiko bergen als schlecht gelüftete und dass das Abstand Halten ebenfalls eine Rolle spielt», sagte die Sprecherin. «Umweltbedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperaturen und UV-Strahlung dürften auch eine begrenzte Rolle spielen.» Die tatsächlichen Übertragungsraten hingen aber vom Verhalten der Menschen und den geltenden Schutzmaßnahmen ab, um das Risiko von Covid-19 und anderen Atemwegserkrankungen, die sich in kälteren Monaten ausbreiteten, einzudämmen. Es könne nötig sein, bereits aufgehobene Maßnahmen vorübergehend erneut zu verhängen.
«Wir können keine Vorhersagen machen, wann die Pandemie weltweit oder in einem bestimmten Land ihren Höhepunkt erreicht, oder wo und wann wir mit neuen Höhepunkten oder Wellen von Fällen rechnen müssen», sagte die Sprecherin. Das Risiko eines Wiederaufflammens der Krankheit bestehe in jedem Land. «Mit der Pandemie umzugehen ist ein Marathon, kein Sprint.»
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte am Freitag innerhalb von 24 Stunden die Rekordzahl von 284.196 neuen Corona-Fällen. Am Samstagabend lag der Wert mit 284.083 ähnlich hoch. Weltweit die mit Abstand meisten Infektionen binnen eines Tages verzeichneten laut WHO bis Samstagabend die USA mit rund 72.000 neuen Fällen und Brasilien mit fast 60.000. Seit Beginn der Pandemie Ende des vergangenen Jahres bis Samstag wurden knapp 15,6 Millionen Infektionen gemeldet. Mehr als 635. 00 Menschen starben nachweislich mit einer Coronavirus-Infektion.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach den neuesten Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 340 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Allerdings übermittelten zwei Bundesländer (Baden-Württemberg und Sachsen) keine Daten, wie das RKI am Montagmorgen auf seiner Webseite schrieb. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 205.609 Menschen in Deutschland nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 27.7., 0.00 Uhr). In Deutschland starben nach den RKI-Angaben bislang 9118 mit dem Virus infizierte Menschen. Bis Montagmorgen hatten 190.400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 26.7., 0.00 Uhr, in Deutschland bei 1,22 (Vortag: 1,24).
Das RKI hatte am Donnerstag und Freitag jeweils rund 800 neue Fälle registriert. Es hatte die Entwicklung «sehr beunruhigend» genannt und an die Bevölkerung appelliert, Abstands- und Hygieneregeln konsequent einzuhalten.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.