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Paracetamol-Saft

Ratiopharm meldet vorübergehenden Lieferausfall 

Die PZ hatte bereits darüber berichtet, dass die Versorgungslage bei Paracetamol-Säften für Kinder angespannt ist. Inzwischen gibt es nur noch zwei Anbieter im Markt: Ratiopharm und die Bene Arzneimittel GmbH. Die Teva-Tochter Ratiopharm meldet eine extrem gestiegene Nachfrage und einen »vorübergehenden Lieferausfall«. 
Melanie Höhn
12.05.2022  16:00 Uhr

Der Branchenverband Pro Generika meldete kürzlich, dass nur noch ein Hauptanbieter übrig sei, der Paracetamol-Saft produziere. Bevor die Firma 1A Pharma die Produktion mangels Wirtschaftlichkeit zum 1. Mai 2022 einstellte, lag der Marktanteil des Unternehmens bei 30 Prozent. Ein weiterer Anbieter im Markt, die Bene Arzneimittel GmbH mit ihrem Paracetamol-Saft Ben-u-ron, hat Marktanteile von 10 Prozent, erklärte eine Sprecherin der Teva-Tochter Ratiopharm auf PZ-Nachfrage. 

Weiterhin erklärte die Sprecherin, dass das Unternehmen voraussichtlich die kompletten 30 Prozent Marktanteile von 1 A Pharma übernehmen werde: »Da Ben-u-ron deutlich über Festbetrag liegt, gehen wir davon aus, dass die Mengen von 1A größtenteils auf uns übergehen werden und unser Marktanteil in Zukunft bei 90 Prozent liegen wird«, sagte sie. Des weiteren bestätigte sie einen »vorübergehenden Lieferausfall«: Hintergrund dafür sei »eine kurzfristig extrem gestiegene Nachfrage« gewesen. »Diese habe auch zu Lieferausfällen bei den Wettbewerbern geführt«, erklärte sie weiter. »Unsere eigene Pharmaproduktion konnte diesen nicht einkalkulierten Bedarf so kurzfristig nicht decken. Wir arbeiten aber mit Hochdruck daran und unser Paracetamol-Saft kann im Mai wieder ausgeliefert werden«, so die Sprecherin. 

Zudem betonte sie, dass es keinen Wirkstoff-Engpass gebe, der zu Engpässen bei den anderen Paracetamol-Präparaten führen könnte. »Und auch die Marktsituation ist bei den anderen Präparaten eine ganz andere als beim Paracetamol-Saft«, sagte sie. 

BfArM: Keine Lieferengpässe bei Paracetamol-Säften

Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) äußerte sich inzwischen zur Situation bei Paracetamol-Säften auf Nachfrage der PZ. »Lieferengpässe zu Paracetamol-haltigen pädiatrischen Zubereitungen sind aktuell nicht gemeldet«, sagte ein Sprecher. Die im März gemeldeten, vereinzelten Lieferengpässe würden aktuell nicht mehr bestehen. »Aus den uns vorliegenden Daten ergibt sich, dass aktuell eine dem durchschnittlichen Bedarf gerechte Belieferung von pädiatrischen Zubereitungen (Säfte und Suppositorien) mit dem Wirkstoff Paracetamol erfolgt«, so der Sprecher weiter. 

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