Probiotikum soll Kater vorbeugen |
Christina Hohmann-Jeddi |
06.07.2022 18:00 Uhr |
In Deutschland boomt seit einiger Zeit ein anderes Produkt gegen den Kater nach durchzechten Nächten: das Elektrolytmittel Elotrans® (Stada). Das Präparat enthält neben Glucose auch Natrium- und Kaliumchlorid sowie Natriumcitrat und soll den bei Durchfall entstehenden Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgleichen. In sozialen Medien, vor allem bei Youtube und Tiktok wird das Durchfallpräparat als vermeintliches Wundermittel gegen Kater angepriesen.
In vielen Apotheken bundesweit sei das Präparat ausverkauft, berichtete Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, gegenüber der »Rheinischen Post«. Der Trend halte schon seit Wochen an. Über den pharmazeutischen Großhandel sei das Produkt momentan nicht erhältlich. Auch vergleichbare Präparate wie Saltadol® von Aristo Pharma und Oralpädon® von Stada seien ausverkauft.
Anders als das Probiotikum von Myrkl vermindern die Elektrolytmittel nicht die Aufnahme von Alkohol in den Organismus, sondern könnten dessen negative Folgen auf den Flüssigkeitshaushalt reduzieren. Ein Kater mit den charakteristischen Symptomen Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und einem generellen Krankheitsgefühl entsteht laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nämlich in erster Linie durch Dehydrierung, also Flüssigkeitsmangel im Körper.
Ein bewährtes Mittel gegen Kater ist der BZgA zufolge, im Laufe des Abends regelmäßig zwischendurch ein Glas Wasser zu trinken. Am vernünftigsten ist es allerdings natürlich, erst gar nicht so viel Alkohol zu trinken, dass am nächsten Tag ein Kater droht.
Wenn Fertigarzneimittel wie Elotrans, Oralpädon und Saltadol schlecht verfügbar sind, können Apothekerinnen und Apotheker Elektrolyt-Ersatzmittel auch selbst herstellen. Beschrieben wird die Herstellung in der DAC/NRF-Vorschrift 6.5., in der das NRF drei verschiedene Versionen einer Glucose-Elektrolyt-Mischung bietet: ORS 40, ORS 60 und New-ORS-WHO. Für ein Liter der WHO-Trinklösung nach neuer Rezeptur werden 13,5 g Glucose mit 2,6 g Natriumchlorid, 2,9 g Natriumcitrat und 1,5 g Kaliumchlorid gemischt und zu einem Pulver verrieben. Dieses kann dann in einem Liter abgekochten Wasser zur Herstellung einer Trinklösungen gelöst werden, die über den Tag verteilt getrunken werden soll.