Pharmazeutische Zeitung online
Herzenssache

Prävention schenkt Lebensjahre

Die aktualisierte europäische Leitlinie zur kardiovaskulären Prävention empfiehlt einen individualisierten und praxisnahen Ansatz. Die gesteckten Ziele sollen die Patienten nicht überfordern und die Adhärenz verbessern.
Nicole Schuster
27.03.2022  08:00 Uhr

Keine Angst vor Statinen

Die Behandlung von Hyperlipidämien beginnt mit einer Lebensstilberatung, darauf folgt die Pharmakotherapie. »Der Effekt von Lebensstiländerungen wird bei der Lipidtherapie aber oft überschätzt«, berichtet Laufs. »Viele Fälle sind genetisch bedingt und nicht über die Ernährung kontrollierbar.« Als medikamentöse Basistherapie stehen Statine zur Verfügung. Eine seltene Nebenwirkung sind Myopathien.

»Ärzte und Apotheker sollten Patienten aber nicht im Vorfeld verunsichern und diese Nebenwirkung übermäßig betonen«, sagt der Internist. »Die Kommunikation bei der Abgabe in der Apotheke ist sehr wichtig und sollte die Reduktion von Herzinfarkten und Schlaganfällen in den Vordergrund stellen.«

Zu den Substanzen, die das Risiko für Myopathien speziell unter Simvastatin (Abbau über Cytochrom P450 3A4) erhöhen können, zählen einige Antiinfektiva wie Itraconazol, Ketoconazol, Erythromycin oder Clarithromycin, Calciumantagonisten wie Verapamil, Diltiazem und Amlodipin, aber auch Ciclosporin, Amiodaron oder Grapefruitsaft in großen Mengen. Auf entsprechende Interaktionen ist zu achten (24).

Lässt sich das Therapieziel mit der maximal tolerierten Statindosis nicht erreichen, verschreibt der Arzt zusätzlich Ezetimib. »Bei Patienten mit hohem Risiko kann auch gleich mit einer Kombinationstherapie begonnen werden«, sagt Laufs. Dafür stünden mittlerweile auch Kombinationspräparate als Generika zur Verfügung.

Auf der nächsten Eskalationsstufe kann der Arzt noch Bempedoinsäure oder einen Inhibitor der Proprotein-Convertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) hinzufügen. Dieses Enzym ist an der Steuerung des LDL-Rezeptors beteiligt. Die monoklonalen Antikörper Evolocumab und Alirocumab zielen auf dieses Protein ab. Für Laufs sind das Beispiele einer modernen Pharmakotherapie. »PCSK9-Hemmer werden nur alle zwei Wochen oder einmal im Monat subkutan injiziert. Die großen Einnahmeintervalle minimieren den Aufwand für den Patienten und können die Adhärenz verbessern.« Zu den am häufigsten berichteten, jedoch absolut sehr seltenen Nebenwirkungen zählen Reizungen an der Injektionsstelle. Ein Nachteil sind die hohen Behandlungskosten.

In Zukunft könnten zwei neu zugelassene Optionen zur Lipidtherapie eine verstärkte Rolle spielen. Der hepatische PCSK9-Synthese-Inhibitor Inclisiran bindet im Inneren von Leberzellen an den RNA-induced silencing complex (RISC-Komplex), der mRNA spaltet, die für die Transkription von PCSK9 notwendig ist. Durch den als RNA-Interferenz bezeichneten Mechanismus entsteht weniger PCSK9-Protein. Dadurch wird der PCSK9-vermittelte Abbau der LDL-Rezeptoren gehemmt und der LDL-Cholesterol-Spiegel sinkt (31).

Bempedoinsäure ist ein oraler Hemmer der Adenosintriphosphat-Citrat-Lyase (ACL), die Citrat in Acetyl-CoA und damit eine Ausgangssubstanz für die Cholesterol-Biosynthese umwandelt. Damit greift der Wirkstoff wie die Statine in die Synthese von Cholesterol ein, soll jedoch keine muskelbezogenen Nebenwirkungen erzeugen. Den Wirkstoff bewertete die PZ 2020 als Sprunginnovation und zeichnete ihn mit dem PZ-Innovationspreis 2021 aus (32, 33). Weitere Daten zu beiden Wirkstoffen aus den bereits voll rekrutierten Outcome-Studien werden erwartet.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa