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Universität Münster

Pharmschool-Symposium endlich wieder in Präsenz

Am 24. Juni fand an der Universität Münster das 17. Pharmschool-Symposium statt, das nach zwei Jahren digitaler Lehre endlich wieder in Präsenz stattfinden konnte. Dabei stellten Pharmaziestudierende ihre Ergebnisse aus vier Semestern interdisziplinärer Forschungsarbeit in pharmazeutischer Chemie, Technologie und Biologie sowie Pharmakologie und Klinischer Pharmazie vor.
Johanna Baum und Paula Bünker
05.07.2022  07:00 Uhr
Pharmschool-Symposium endlich wieder in Präsenz

Die Pharmschool wurde im Jahr 2012 an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster gegründet. Unter dem Motto »forschende Lehre« sollen Pharmaziestudierende während der vier Semester des Hauptstudiums in eigenen Forschungsprojekten theoretische Inhalte mit praktischem Arbeiten verknüpfen. So werden sie zum interdisziplinären sowie selbstständigen Denken und Arbeiten angeregt und können eigene Ideen in der Forschung umsetzen.

Zum Ende des Hauptstudiums präsentieren sie ihre Ergebnisse beim Pharmschool-Symposium, das dieses Mal unter dem Leitthema »Pädiatrie und Therapie junger Erwachsener« stand. Zu Beginn der Veranstaltung hießn das Moderatorenteam bestehend aus den Studierenden Minay Mertens und Luca Hagemeyer alle Studierenden, Gäste sowie Sponsoren im großen Hörsaal des Pharmazie-Campus an der WWU herzlich Willkommen. Sie übergaben das Wort anschließend an den Pharmschool-Koordinator Dr. Stefan Esch, der stellvertretend für den Initiator der Pharmschool, Professor Dr. Klaus Langer, einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Pharmschool-Projekte warf und nachfolgend einige Zukunftskonzepte vorstellte. Es folgte eine Begrüßung durch Professor Dr. Joachim Jose, den Dekan des Fachbereiches Chemie und Pharmazie, der die Pharmschool als »Leuchtturmprojekt« und »Paradebeispiel für forschendes Lehren« lobte.

Als Vertreterin der Regionalgruppe Westfalen-Lippe der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft wandte sich Dr. Anna Junker an die Zuhörerschaft. Sie betonte die Bedeutsamkeit einer gewissen Frusttoleranz innerhalb der wissenschaftlichen Forschung, welche sich die Studierenden durch die Phamschool-Projekte in den letzten vier Semestern angeeignet hätten. Stellvertretend für die Studierenden begrüßte daraufhin Hannah Schulte das Auditorium und unterstrich die große Bedeutsamkeit des erstmals wieder in Präsenz stattfindenden Symposiums.

Präsentation der Forschungsprojekte

Es folgten die Vorträge der Studierenden. Die Gruppe »Erkrankung der Atemwege« stellte die Entwicklung von Salbutamol-Nanopartikeln und eines Bronchial-Mucus-Modells vor. Ziel des Projektes war es, die Wirkstoffeintragung des Salbutamols zu untersuchen und mit herkömmlichen Dosieraerosolen zu vergleichen. Die Gruppe »Erkrankungen der Haut« referierte nachfolgend über das kanzerogene Risiko von Benzophenon, das aus Octocrylen in Sonnenschutzmitteln entstehen kann. Dazu untersuchte die Gruppe verschiedene Sonnenschutzpräparate unter Anwendung eines Permeationsmodells. Der erste Teil des Symposiums schloss mit dem Vortrag der Gruppe »Erkrankungen des hormonellen Systems«, die ein liposomales Oxytocin-Nasenspray entwickelte, um durch »Sprühen statt Spritzen« die Applikation für pädiatrische Patienten zu verbessern.

Bei einer Frühstückspause im Foyer des Instituts für Pharmazie konnten die Anwesenden die wissenschaftlichen Poster zu den Pharmschool-Projekten begutachten. Dies sorgte für einen regen Austausch zwischen Gästen und Studierenden.

Weiter ging es mit dem Vortrag der Gruppe »Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse«, welche die Wirkung von Anandamid und Cannabidiol (CBD) auf die Insulinsekretion von Beta-Zellen überprüfte. Dafür führte sie ein cAMP-Assay mit MIN6-Zellen durch. Die Gruppe »Erkrankungen des zentralen Nervensystems« stellte anschließend ihre Patientenumfrage zu neurologischen Spätfolgen von Covid-19 vor. Den Einfluss von Back- und Kochprozessen auf Cannabinoide in Hanfprodukten untersuchte die Gruppe »Diätetik«. Sie referierte über die Veränderung des CBD-Gehaltes und die Entstehung von Abbauprodukten aus CBD.

Professor Dr. Ingolf Cascorbi von der Christian-Albrechts-Universität Kiel bereicherte das Symposium nachfolgend durch einen Vortrag zum Thema »interindividuelle Variabilität der Pharmakokinetik von Arzneistoffen – Einfluss von Gender und weiteren Faktoren«.

Nach einer Mittagspause folgte der Vortrag der Gruppe »Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems«. Dieser beschäftigte sich mit der Quantifizierung des Inhaltsstoffes Vitexin aus Weißdorn in Fertigarzneimitteln und Tees. Anschließend stellte die Gruppe »Erkrankungen des Blutes- und blutbildenden Systems« ihre Ergebnisse zum Thema »Misteltherapie« vor. Sie vergliche anthroposophisch und phytopharmazeutisch hergestellte Präparate und erstellte eine Umfrage zur Anwendung der Misteltherapie in der Onkologie.

Professor Dr. Fritz Sörgel vom Institut für biomedizinische und pharmazeutische Forschung in Nürnberg referierte nachfolgend zum Thema »Analytik und Pharmakologie, Verbündete im Kampf gegen Doping«. Hierbei stellte er verschiedene missbräuchlich verwendete Stoffe und medienpräsente Dopingfälle vor.

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