Pharma-Produktion könnte um 2,9 Prozent schrumpfen |
Melanie Höhn |
21.10.2022 13:50 Uhr |
Hauptgründe für die eingetrübten Aussichten der deutschen Pharma-Branche im kommenden Jahr sind nach Ansicht des vfa die hohe Inflation, Lieferengpässe sowie teure Energie. / Foto: imago stock&people
Die Produktion der deutschen Pharmaindustrie wird nach Einschätzung des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) im kommenden Jahr deutlich zurückgehen. Erwartet wird ein Minus von 2,9 Prozent, wie der Verband gestern in Berlin mitteilte. Für 2024 wird ein leichtes Produktionsplus von 0,3 Prozent prognostiziert. Dieses Jahr wird ein Zuwachs von 0,8 Prozent vorhergesagt – auch wegen der noch starken Produktion von Corona-Impfstoffen. Hauptgründe für die eingetrübten Aussichten der Branche im kommenden Jahr seien die hohe Inflation, Lieferengpässe sowie teure Energie. »Diese spiegeln sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette in den steigenden Produktionskosten wider«, sagte vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen.
»Während die Industrie insgesamt die Kostenschübe häufig als Preisaufschläge an die Abnehmer weitreichen kann, ist das in der Pharmabranche aufgrund der regulierten Arzneimittelpreise nur sehr begrenzt möglich«, so Michselsen weiter. So seien die Absatzpreise bei Pharma im Inland zuletzt um 2 Prozent gestiegen, die der Industrie um 15 Prozent.
Der Verband kritisierte in diesem Zusammenhang das gestern beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Dieses ändere die Geschäftsgrundlage der deutschen Pharmaindustrie grundlegend, sagte vfa-Präsident Han Steutel. So habe allein der Herstellerrabatt, den Arzneimittelhersteller den Krankenkassen gesetzlich gewähren müssen, zusätzliche Belastungen von 1,3 Milliarden Euro für 2023 zur Folge. Hinzu kämen gravierende Eingriffe in das Erstattungssystem. Dies verstärke den Kostendruck in der Pharmaindustrie.