Pfundner: »Wir müssen uns zusammentun« |
Die Gesundheitsindustrie hat sich während der Krise als ein Anker sozialer und ökonomischer Stabilität bewährt, meint Hagen Pfundner. Er ist seit 2006 Vorstand der schweizerischen Roche Pharma AG und Mitglied der Geschäftsführung der Roche Deutschland Holding GmbH in Grenzach-Wyhlen. / Foto: Roche Pharma AG
Niemals zuvor hätten pharmazeutische Unternehmen, Politik, Behörden, Universitäten sowie Forschungsgesellschaften enger und besser kooperiert als während der Pandemie, so Pfundner. »Diesen Grad der Zusammenarbeit hätte ich mir vor einem Jahr nicht vorstellen können«, betonte er in seinem virtuellen Vortrag zum Thema »Die Pandemie und die Gesundheitsindustrie« im Rahmen der »Friday Talks« des berufsbegleitenden Studiengangs zum Master of Pharmaceutical Business Administration.
Im guten Teamwork liegt für ihn auch ein Grund dafür, dass Deutschland vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Daher plädiert er dafür, dass die Akteure im Gesundheitswesen auch in Zukunft von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Insbesondere der schnelle Informationsaustausch zwischen Industrie, öffentlichen Forschungseinrichtungen und Politik hat ihn beeindruckt. Während es im Normalfall Monate dauere, eine klinische Studie auf den Weg zu bringen, hätten die zuständigen Behörden und Komitees nun oft nur Tage gebraucht, um grünes Licht zu geben. Eine Lehre aus der Krise liegt für Pfundner daher ganz klar auf der Hand: »Wir können nicht warten und sequentiell arbeiten, wir müssen uns zusammentun, niemand hat ein Patentrezept, um die Lösung allein zu finden.«
Kein Verständnis hat er hingegen für die Behauptung von Kritikern, die Politik hätte die Industrie zu stark unterstützt. »Wenn sie uns in die Lage versetzt, Tests innerhalb von Wochen statt von Jahren, Medikamente innerhalb von Monaten statt von Jahren und Impfstoffe innerhalb von ein bis zwei statt von drei bis fünf Jahren zu entwickeln, dann rechtfertigt das die öffentlich-private Zusammenarbeit«, begründet er.
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