Pharmazeutische Zeitung online
Coronavirus-Pandemie

Pfundner: »Wir müssen uns zusammentun«

In der Krise war Kooperation der Schlüssel zum Erfolg. Davon ist Professor Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG, überzeugt. Im Rahmen der »Friday Talks« lobte er jetzt das deutsche Gesundheitssystem und die Politik.
Jennifer Evans
14.08.2020  15:30 Uhr

Niemals zuvor hätten pharmazeutische Unternehmen, Politik, Behörden, Universitäten sowie Forschungsgesellschaften enger und besser kooperiert als während der Pandemie, so Pfundner. »Diesen Grad der Zusammenarbeit hätte ich mir vor einem Jahr nicht vorstellen können«, betonte er in seinem virtuellen Vortrag zum Thema »Die Pandemie und die Gesundheitsindustrie« im Rahmen der »Friday Talks« des berufsbegleitenden Studiengangs zum Master of Pharmaceutical Business Administration.

Im guten Teamwork liegt für ihn auch ein Grund dafür, dass Deutschland vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Daher plädiert er dafür, dass die Akteure im Gesundheitswesen auch in Zukunft von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Insbesondere der schnelle Informationsaustausch zwischen Industrie, öffentlichen Forschungseinrichtungen und Politik hat ihn beeindruckt. Während es im Normalfall Monate dauere, eine klinische Studie auf den Weg zu bringen, hätten die zuständigen Behörden und Komitees nun oft nur Tage gebraucht, um grünes Licht zu geben. Eine Lehre aus der Krise liegt für Pfundner daher ganz klar auf der Hand: »Wir können nicht warten und sequentiell arbeiten, wir müssen uns zusammentun, niemand hat ein Patentrezept, um die Lösung allein zu finden.«

Kein Verständnis hat er hingegen für die Behauptung von Kritikern, die Politik hätte die Industrie zu stark unterstützt. »Wenn sie uns in die Lage versetzt, Tests innerhalb von Wochen statt von Jahren, Medikamente innerhalb von Monaten statt von Jahren und Impfstoffe innerhalb von ein bis zwei statt von drei bis fünf Jahren zu entwickeln, dann rechtfertigt das die öffentlich-private Zusammenarbeit«, begründet er.

Einsatz von Steuergeldern gerechtfertigt

Nicht überraschend ist, dass er in seinem Vortrag eine Lanze für die forschenden Pharmaunternehmen brach. Von 2011 bis 2017 bekleidete er das Amt des Vorstandsvorsitzenden des Verbands forschender Pharmaunternehmen (vfa), heute ist Pfundner im vfa-Präsidium vertreten. Die Pharmaindustrie benötigt seiner Auffassung nach »innovationsfreundliche Rahmenbedingungen« für das derzeitige hochriskante Geschäft. Von 100 Unternehmen, die versuchten, ein neues Produkt zu entwickeln, würde es in der Regel nur eines bis zum Markt schaffen. Den Grund dafür sieht Pfundner im zunehmenden Wettbewerbsdruck. Dieser verkürze zudem den Zeitraum, in dem eine patentierte Innovation hochprofitabel sei. Der nachhaltige Nutzen eines neuen Medikaments zeige sich allerdings erst nach Ablauf der Exklusivitätsperiode. Vor diesem Hintergrund hält er den Einsatz von Steuergeldern während der Krise für gerechtfertigt, um die Produktion und die Belieferung ausreichender Mengen von Tests, Impfstoffen und Medikamenten schnell sicherzustellen.

Außerdem hebt er den Wert von Gesundheitsdaten für die Industrie hervor. Aus ihnen entstünde das Wissen, das den »eigentlichen Wert eines Medikaments« ausmache. In diesem Zusammenhang wirbt der Roche-Vorstand für die Bedeutung digitaler Vernetzung. »Wir brauchen einen klaren, unverpixelten Blick auf die Patienten, einen Blick durch eine Linse für alle, die mit den Patienten in Berührung kommen.«

Für das Krisenmanagement der Politik findet Pfundner nur lobende Worte. Sie habe ihre Macht nicht ausgenutzt sowie insgesamt viel Flexibilität gezeigt. Als Beispiel nennt er: »Innerhalb von nur zwei Monaten hat sie die Agenda für ihre gerade begonnene EU-Ratspräsidentschaft völlig neu arrangiert.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa