Patientendaten für Pharmaunternehmen |
Für Pharmaunternehmen sind Patientendaten Gold wert – laut Roche sie sind sie wichtiger Treiber für Innovationen der nächsten Jahre. / Foto: Adobe Stock/ra2
Eine runde 8 auf den Smartphone-Bildschirm malen oder möglichst schnell Zeichen und Zahlen zusammenordnen - das klingt wie nette Spielerei, doch die App Floodlight der Schweizer Pharmafirma Roche soll die Forscher vor allem mit Daten füttern. Daten von Multiple-Sklerose-Patienten. Die App zählt Schritte und Tempo, und Patienten laden Informationen über ihre Verfassung hoch. Noch ist sie nur für Teilnehmer klinischer Studien, aber das soll sich ändern.
Daten sind das neue Gold der Pharmabranche. »Sie sind der zentrale Treiber für Veränderungen und Innovationen in der Pharmaindustrie in den kommenden Jahren«, sagt Roche-Präsident Christoph Franz. Die Pharmabranche setzt massiv auf personalisierte Medizin oder Präzisionsmedizin. Das ist zum einen so etwas wie die millionenteure Gentherapie für todkranke Babys, die der Pharmakonzern Novartis gerade 100 Mal verlost. Oder die Gentherapie Kymriah® gegen eine aggressive Leukämie. Die Medikamente werden für jeden Patienten einzeln gefertigt. Gemeint ist aber auch eine Entwicklung, die die Behandlung aller Patienten revolutionieren soll.
Bei Bluthochdruck Mittel A, bei Herzschwäche Mittel B: Dass Patienten mit gleicher Krankheit meist die gleichen Pillen bekommen, soll bald der Vergangenheit angehören. Dazu braucht die Pharmabranche viele Patientendaten. Sie sollen aus Studien, Apps und Arztpraxen kommen. Ärztinnen und Ärzte erfassen Informationen statt auf der Karteikarte immer öfter in einer elektronischen Patientenakte am Computer. »Wir können in den nächsten Jahren mit einer Explosion an Daten rechnen«, sagt Anne-Marie Martin, Leiterin der Präzisionsmedizin bei Novartis. Dazu gehören Befunde, Röntgen- und MRT-Bilder, Laboranalysen, Studien und auch das gute alte Arztgespräch - schlicht alles, was über die Gesundheit jedes Menschen vorhanden ist.