Oraler Interleukin-23-Blocker in Entwicklung |
Sven Siebenand |
04.04.2024 15:00 Uhr |
Das Interleukin-23 spielt in der Pathogenese der Plaque-Psoriasis, aber auch bei anderen Erkrankungen, etwa Colitis ulcerosa, eine wichtige Rolle. Den Signalweg des Interleukins zu hemmen, ist nicht neu. Einige Antikörper sind bereits auf dem Markt. Es wird aber auch an oral verfügbaren Substanzen geforscht. / Foto: Adobe Stock/Grustock
Zu injizierende Antikörper, die an IL-23 binden und dessen Interaktion mit dem Rezeptor hemmen, sind im Handel bereits verfügbar. Dazu zählen Guselkumab, Tildrakizumab, Risankizumab und Ustekinumab. Auch Mirikizumab hat dieses Target, wird aber nicht wie die erstgenannten bei Plaque-Psoriasis eingesetzt, sondern bei Colitis ulcerosa (CU).
JNJ-2113 könnte zukünftig der erste IL-23-Rezeptorblocker in Tablettenform werden. Das oral bioverfügbare Peptid bindet an den IL-23-Rezeptor und zeigt eine starke, selektive Hemmung der IL-23-Signalübertragung in menschlichen T-Zellen. Aktuell informiert das Unternehmen Janssen-Cilag über erste Ergebnisse der Phase-IIb-Studie Frontier 2, einer Verlängerungsstudie der Frontier-1-Studie, deren Ergebnisse im »New England Journal of Medicine« bereits seit Februar veröffentlicht sind.
An der Verlängerungsstudie nahmen 227 Personen mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis aus Frontier 1 teil. Primärer Endpunkt war der Anteil an Probanden, die ein PASI-75-Ansprechen zu Woche 52 erreichten. PASI ist die Abkürzung für den Psoriasis Area and Severity Index, ein Score zur Ermittlung des Schweregrads der Psoriasis. PASI 75 bedeutet eine 75-prozentige Verbesserung der Krankheitssymptome gegenüber dem Ausgangswert.
In Frontier 2 wurde nach 52 Wochen unter zweimal täglich 100 mg JNJ-2113 bei 76 Prozent der Patienten ein PASI-75-Ansprechen festgestellt. Ein PASI-90- beziehungsweise PASI-100-Ansprechen, beides zählte zu den sekundären Endpunkten, erreichten nach 52 Wochen 64 beziehungsweise 41 Prozent der Teilnehmer dieses Dosierungsarms. Zu den am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen zählten Nasopharyngitis und Infektionen der oberen Atemwege.
Bis zur möglichen Marktreife von JNJ-2113 ist es noch ein Weg. Im Phase-III-Studienprogramm Iconic wird die Substanz nun in mehreren Studien untersucht. Unter anderem ist auch ein Vergleich mit einem oralen Psoriasis-Medikament, dem Januskinasehemmer Deucravacitinib, geplant. Zudem wurde bereits eine weitere Indikation für JNJ-2113 ins Auge gefasst. In der Anthem-UC-Studie, einer Phase-IIb-Studie, wird der Arzneistoffkandidat bei Colitis ulcerosa geprüft.