Österreich verteilt Corona-Selbsttests über Apotheken |
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bezieht die 1.400 österreichischen Apotheken kräftig mit in die Corona-Bekämpfung mit ein. Gemeinsam mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (rechts) von den Grünen plant er jetzt kostenlose Selbsttests. Links zu sehen im Bild ist der Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). / Foto: imago images/photonews.at
In Deutschland wird derzeit sehnlichst auf die ersten zur Eigenanwendung zertifizierten Antigentests gewartet. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sollen die ersten Selbsttests Anfang März auf den Markt kommen. Es könnte sein, dass allerdings bereits auch schon früher entsprechende Tests in die Apotheken und Drogeriemärkte kommen. Allerdings werden die Tests zur Eigenanwendung in Deutschland vermutlich zunächst auf Selbstzahlerleistung erfolgen. In Österreich gibt es die Corona-Selbsttests schon seit Januar. In unserem Nachbarland müssen die Hersteller allerdings keine entsprechende CE-Zertifizierung für Laien und entsprechende Laienstudien vorweisen. Dort reicht es aus, eine Selbstverpflichtung auszufüllen und zu unterschreiben, um die Tests befristet bis Ende Juni 2021 auch an Laien verkaufen zu dürfen. Damit sind bereits mehr als 100 Schnelltests für den Eigengebrauch auf dem österreichischen Markt.
Um die Pandemie effektiv bekämpfen zu können, will die österreichische Regierung die Teststrategie ausweiten und mithilfe von Selbsttests in der Breite und in allen Bevölkerungsschichten testen, heißt es in Medienberichten. Nun hatten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Die Grünen) angekündigt, alle Österreicher kostenlos mit Selbsttests zu versorgen. Ab 1. März wird es pro Person fünf kostenlose Antigentests zur Eigenanwendung pro Monat geben, erklärte eine Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums in Wien gegenüber der PZ.
Die Tests sollen dabei über alle Apotheken, die an dieser Abgabe teilnehmen möchten, bezogen werden. Dabei werden die Qualitätsstandards aktuell definiert, so die Sprecherin. Danach starte der Beschaffungsprozess. Weitere Details, wer genau die Tests erhält, wie die Abrechnung über die Apotheken erfolgen soll und ob die Apotheker ein Honorar für die Testabgabe erhalten, werden derzeit noch erarbeitet, betonte das Ministerium. Die Vermutung liegt aber nahe, dass die Abrechnung über die Krankenversicherungen erfolgen und der Bund für die Kosten aufkommen wird.
Die Abgabe der kostenlosen Selbsttests über das Netz der Apotheken sei als positives Symbol zu bewerten, sagte ein Sprecher der Apothekerkammer Österreich der PZ. Es zeige, welchen wichtigen Beitrag die Apotheken bei der Pandemiebewältigung leisten.