Österreich: Schnelltest-Abgabe auch an Laien, Masken per Post |
Cornelia Dölger |
30.12.2020 13:00 Uhr |
In Österreich wie in Deutschland müssen Apothekenmitarbeiter, die Antigentests durchführen wollen, entsprechend geschult sein. Außerdem dürften »diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sowie Sanitäterinnen und Sanitäter unter ärztlicher Aufsicht« Tests durchführen. Die Apothekerkammer stellt dafür Schulungsmaterial bereit. Getestet werden dürfen nur symptomfreie Personen.
»Spezialisierte Apotheken bieten Antigen-Schnelltests an und ermöglichen so auch symptomfreien Menschen einen einfachen und raschen Zugang zu Information über den Infektionsstatus«, erklärte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, auf Anfrage der PZ. Viele Menschen wollten über ihren Infektionsstatus Bescheid wissen. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo das nächste Labor weit entfernt sei, habe sich das bislang schwierig gestaltet. Antigen-Schnelltests könnten in solchen Fällen wertvolle Informationen liefern. In jüngster Zeit habe es viele Anfragen dazu in Apotheken gegeben. Die Kammer zeigt auf ihrer Website eine täglich aktualisierte Liste von Apotheken, die Covid-19-Antigen-Schnelltests durchführen.
Auch in Deutschland gibt es eine wachsende Nachfrage von Privatpersonen nach Schnelltests. Laut einer aktuellen Umfrage des Apothekerverbands Nordrhein fragen vor allem Laien in den Apotheken nach solchen Schnelltests. Ärzte, Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Pflegedienste, Pflegeheime und Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas fragten demnach vergleichsweise seltener an.
Wie in Deutschland gibt es seit Kurzem auch in Österreich kostenlose FFP2-Masken für Ältere, allerdings sind die Apotheker anders als hierzulande in die Verteilung nicht eingebunden, sondern das Ganze erfolgt per Post. Geplant ist, dass alle über 65 Jahre in einem Schwung zehn Masken erhalten sollen, bestätigte das österreichische Gesundheitsministerium auf Nachfrage. Mitte Dezember winkte der Bundesrat das Vorhaben durch. Die Auslieferung der FFP2-Masken werde quer über Österreich verteilt in mehreren Tranchen erfolgen, erklärte das Ministerium der PZ. Noch vor Weihnachten sollten die ersten Lieferungen stattfinden, so der Plan. Details etwa zu den Kosten, die dem Bund dadurch entstehen, nannte das Ministerium nicht. Auch ob im weiteren Verlauf der Pandemie die Abgabe weiterer Masken notwendig werden könnte, sei demnach noch nicht abzuschätzen, hieß es.
Fest steht aber, dass etwa 1,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Österreich Anspruch auf die Masken haben, wobei allein deren Alter zählt; Vorerkrankungen und andere Risikofaktoren fallen nicht ins Gewicht. Ob die Bundesregierung den Postweg gewählt hat, um damit schon im Vorhinein Anstürme und Warteschlangen vor Apotheken zu verhindern, wie es teils in deutschen Apotheken passierte, wollte der Sprecher nicht bestätigen. In erster Linie sollte es sich um ein niedrigschwelliges Angebot handeln, das sicherstellt, dass alle Anspruchsberechtigten Masken bekommen, erklärte er.