Pharmazeutische Zeitung online
Influenza

Nur jeder Zehnte lässt sich gegen Grippe impfen

Neuesten Zahlen der Techniker Krankenkasse zufolge ließ sich in der Saison 2017/2018 nur jeder zehnte TK-Versicherte gegen die saisonale Influenza impfen. Krankenkassen rufen jetzt zur Impfung auf. Es stehen bereits 17 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Der Impfstoff enthält zwei andere Influenza-A-Stämme als in der Vorsaison.
Daniela Hüttemann
09.10.2019  12:24 Uhr

Auch in einer der Risikogruppen, alle Personen älter als 60 Jahre, war die Impfquote deutlich niedriger als gewünscht: Nur jeder dritte Senior ließ sich impfen. »Das EU-Ziel, 75 Prozent der älteren Menschen gegen Grippe zu impfen, wird weit verfehlt«, erklärte Tim Steimle, Apotheker und Leiter der TK-Arzneimittelversorgung. »Die Zahlen zeigen eine klare Impfmüdigkeit, die gefährlich sein kann.«

Die Zahlen stammen aus dem Innovationsreport der Techniker Krankenkasse. Demnach sind die Impfquoten im Osten deutlich höher als im Westen. Die höchsten Impfraten verzeichneten Sachsen-Anhalt (27 Prozent) und Sachsen (22 Prozent) gegenüber den Schlusslichtern Baden-Württemberg und Bayern mit je nur 7 Prozent. Auch in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz wurden nur einstellige Impfquoten erreicht.

Die Grippesaison 2017/2018 war laut Robert-Koch-Institut (RKI) die tödlichste seit 30 Jahren mit mehr als 25.000 Grippetoten. Mehr als 330.000 Menschen in Deutschland erkrankten nachweislich an einer Influenza. Die Saison 2018/2019 verlief dagegen relativ mild, obwohl die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs im letzten Jahr mit 21 Prozent eher mäßig schützte.

Krankenkassen rufen zur Grippeimpfung auf

Erfahrungsgemäß nimmt die Grippesaison um den Jahreswechsel richtig an Fahrt auf. Bislang verzeichnet die AG Influenza am RKI keine erhöhte Influenza-Aktivität. Jetzt ist der richtige Zeit, sich impfen zu lassen. Darauf weisen derzeit viele Krankenkassen ihre Versicherten darauf hin, neben der TK unter anderem auch die Barmer. »Im Vorfeld lässt sich nie genau sagen, wie schwer eine Grippesaison verläuft«, gibt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, zu bedenken. »Wer besonders gefährdet ist und auf Nummer sicher gehen will, sollte sich jetzt gegen die Grippe impfen lassen.« Es dauert etwa zwei Wochen, bis der Körper nach der Impfung die nötige Abwehr aufgebaut hat.

»Allen voran Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke sowie Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für einen besonders schweren Grippeverlauf«, sagt Günther. Auch Personen, die täglich mit vielen Menschen in Kontakt kämen und dadurch ein erhöhtes Ansteckungsrisiko hätten, könnten sich mit einer Grippeimpfung schützen. Hierzu gehörten etwa Klinikmitarbeiter oder Arbeitnehmer im Einzelhandel. Für diese Risikogruppen bezahlen die Krankenkassen die Vierfachimpfstoff.

Impfstoff angepasst und früher freigegeben

Das Paul-Ehrlich-Institut hat bis zum 4. Oktober bereits 17 Millionen Impfdosen freigegeben; ausnahmslos tetravalente Vakzinen, wie von der STIKO empfohlen. Das sind laut PEI bereits jetzt 1,3 Millionen Dosen mehr als in der gesamten Grippesaison des Vorjahres. »Wir haben im Paul-Ehrlich-Institut die diesjährige Anpassung der Impfstoffe an die Influenza-Virusstämme, die wahrscheinlich kursieren werden, unmittelbar nach deren Einreichung bearbeitet und genehmigt«, erklärte PEI-Präsident Professor Dr. Klaus Cichutek.

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hatte im April noch einmal gemäß WHO-Empfehlung ihre Vorgaben geändert, sodass die Produktion einen Monat später als gewöhnlich starten konnte. Die Hersteller hätten jedoch direkt danach mit der Impfstoffherstellung begonnen, so das PEI. »Daher konnten wir auch zu einem frühen Zeitpunkt mit der Chargenfreigabe beginnen, sodass dem Markt jetzt schon große Mengen an Impfstoffen zur Verfügung stehen«, berichtet Cichutek.

Trivalente Impfstoffe enthalten immer zwei Influena-A- (momentan einen H1N1- und einen H3N2-Stamm) und einen Influenza-B-Stamm. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Stamm A/Singapore/INFIMH-16-0019/2016 (H3N2)-like virus durch A/Kansas/14/2017 (H3N2)-like virus ersetzt. Auch der H1N1-Stamm wurde getauscht: Statt »Michigan« ist nun »Brisbane« enthalten (A/Brisbane/02/2018 (H1N1)pdm09-like virus).

Bei den enthaltenden B-Komponenten ändert sich dagegen nichts. Es bleibt bei der sogenannte Victoria-Linie B/Colorado/06/2017-like virus (B/Victoria/2/87 lineage) für alle Influenza-Vakzinen. Tetravalente Impfstoffe enthalten zusätzlich die sogenannte Yamagata-Linie B/Phuket/3073/2013-like virus (B/Yamagata/16/88 lineage).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa