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Faktor-XI-Inhibitoren

Neues zur Antikoagulation

Die direkten oralen Antikoagulanzien brachten einen großen Fortschritt in der Antikoagulation. Aber es gibt immer noch Probleme und Lücken. Daher sucht man nach neuen Prinzipien der Gerinnungshemmung. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung von Faktor-XI- und Faktor-XIa-Inhibitoren.
Susanne Alban
04.12.2022  00:00 Uhr

Schwerpunkte der klinischen Entwicklung

Die anderen Phase-II/III-Studien adressieren die dialysepflichtige Niereninsuffizienz (ESRD), Schlaganfall und Tumorpatienten (Tabelle 4) und damit drei Bereiche, in denen klarer Optimierungsbedarf besteht. Allein sechs der acht FXI(a)-Inhibitoren wurden oder werden für die Thromboembolie-Prophylaxe bei Hämodialyse-pflichtigen Patienten untersucht, und zwar im Vergleich zu Placebo mangels zugelassener Alternative. Die abgeschlossenen, allerdings sehr kleinen Studien zeigen, dass die FXI(a)-Inhibitoren gut verträglich sind und das Blutungsrisiko nicht erhöhen.

Ischämische Schlaganfälle sind die zweithäufigste thromboembolische Komplikation bei kardiovaskulären Erkrankungen mit hoher Morbidität und Mortalität. Besonders die hohe Rezidivrate in der Frühphase verlangt eine wirksamere antithrombotische Therapie, ohne das Blutungsrisiko weiter zu erhöhen.

Vor diesem Hintergrund wurden die beiden oralen FXIa-Inhibitoren Asundexian und Milvexian in Phase-II-Studien untersucht (58, 61) (Tabelle 4). Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall erhielten einmal täglich unterschiedliche Dosen Asundexian beziehungsweise zweimal täglich Milvexian zusätzlich zur üblichen Plättchenhemmung, jeweils im Vergleich zu Placebo. Die Ende August beim ESC-Kongress vorgestellten Ergebnisse wurden zwiespältig beurteilt, denn beide Substanzen erhöhten zwar nicht das Risiko schwerer und klinisch relevanter Blutungen, reduzierten aber auch nicht den kombinierten primären Wirksamkeitsendpunkt (58, 62). Post-hoc-Analysen zufolge verminderte die FXIa-Hemmung die Rate der symptomatischen ischämischen Schlaganfälle um etwa ein Drittel, hatte jedoch keinen Einfluss auf die häufigeren asymptomatischen kleinen Hirninfarkte.

Das Vertrauen in die FXIa-Hemmung scheint groß zu sein, denn aktuell werden für beide Substanzen große Phase-III-Studien geplant.

Bei VHF-Patienten mit dem Risiko eines kardioembolischen Schlaganfalls haben die DOAK einen beachtlichen Fortschritt gebracht, aber besonders für vulnerable Patienten ist ein geringeres Butungsrisiko erstrebenswert (68). Basierend auf ersten Phase-II-Ergebnissen könnten dies die FXI(a)-Inhibitoren leisten.

Das umfangreiche PACIFIC-Programm zu Asundexian beinhaltete zusätzlich eine Studie zur Add-on-Therapie nach akutem Herzinfarkt. Zugelassen für diese Indikation ist Rivaroxaban; es spielt allerdings wegen der Erhöhung des Blutungsrisikos in der Praxis keine Rolle. Die Blutungen unter Asundexian waren dagegen in der PACIFIC-AMI-Studie auf Placeboniveau (59). Ob eine Phase-III-Studie folgen wird, ist nicht bekannt.

Der dritte aktuelle Schwerpunktbereich der Entwicklung der FXI(a)-Inhibitoren sind die venösen Thromboembolien von Tumorpatienten. Prädestiniert für die langfristige Anwendung bei diesen Patienten, die häufig unter gastrointestinalen Problemen leiden, sind monatlich zu injizierende Antikörper wie Abelacimab, das aktuell in zwei Phase-III-Studien untersucht wird. Daneben wird Xisomab 3G3 zur Prophylaxe Katheter-assoziierter Thrombosen an Patienten unter Chemotherapie geprüft. Da Xisomab selektiv die FXI-Aktierung durch FXIIa und damit Fremdoberflächen, nicht jedoch die durch Thrombin hemmt, scheint dieser rekombinante Antikörper prädestiniert für diese Anwendung.

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