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Faktor-XI-Inhibitoren

Neues zur Antikoagulation

Die direkten oralen Antikoagulanzien brachten einen großen Fortschritt in der Antikoagulation. Aber es gibt immer noch Probleme und Lücken. Daher sucht man nach neuen Prinzipien der Gerinnungshemmung. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung von Faktor-XI- und Faktor-XIa-Inhibitoren.
Susanne Alban
04.12.2022  00:00 Uhr

Große Diversität der Faktor-XI(a)-Inhibitoren

Bis 2019 wurden fast 150 Patente zu FXI(a)-Inhibitoren erteilt, davon 81 in den Jahren 2015 bis 2019 (45, 46). Strukturell lassen sich fünf Klassen unterscheiden:

  • vielfältige peptidomimetische »small molecules« (SM, niedermolekulare Wirkstoffe),
  • Antisense-Oligonukleotide (ASO),
  • rekombinante Antikörper (rAK),
  • Aptamere und
  • Polypeptide einschließlich solcher biogenen Urspungs.

Die meisten patentierten Inhibitoren sind niedermolekular, obwohl es aufgrund der Struktur von FXI eine besondere Herausforderung ist, Moleküle zu entwickeln, die gleichzeitig hoch potent und hoch selektiv wirken und peroral verfügbar sind (49). Mechanistisch gesehen gibt es sowohl kompetitive als auch allosterische Inhibitoren, bei den Antikörpern solche, die entweder an FXI oder FXIa oder an beide Formen binden, und mit den Antisense-Oligonukleotiden eine Klasse, die die FXI-Biosynthese blockiert.

Darüber hinaus unterscheiden sich die Substanzklassen in einigen klinisch relevanten Eigenschaften (Tabelle 3) (50, 51). Diese Diversität ist zu begrüßen. So ist es beispielsweise für die VTE-Prophylaxe nach Operationen attraktiv, nur eine Antikörperdosis injizieren zu müssen. Für die Langzeittherapie sind prinzipiell oral verfügbare Wirkstoffe, auch aus Kostengründen, interessant. Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung oder Polymedikation haben jedoch Antisense-Oligonukleotide, rekombinante Antikörper und Aptamere den Vorteil, dass sie unabhängig von der Nierenfunktion eliminiert werden und kein pharmakokinetisches Interaktionspotenzial haben. Günstig für die Adhärenz kann die im Vergleich zu oralen Wirkstoffen und Aptameren seltenere Applikation von rAK und ASO sein.

Parameter niedermolekulare Wirkstoffe Antisense-Oligonukleotide rekombinante Antikörper Aptamere
Applikation oral subkutan intravenös oder subkutan intravenös oder subkutan
Dosisfrequenz täglich wöchentlich* monatlich täglich
Wirkbeginn Stunden Tage sofort bis Stunden sofort bis Stunden
Wirkdauer Stunden Tage bis Wochen Wochen Stunden
renale Elimination ja nein nein nein
pharmakokinetische Interaktionen ja nein nein nein
Tabelle 3: Charakteristika der FXI(a)-Inhibitoren je nach Substanzklasse. *) Fesomersen, ein Ligand-gekoppeltes Antisense-Oligonukleotid mit verlängerter Halbwertszeit, wird monatlich injiziert.

Natürliche Polypeptide und ihre Derivate sind in Tabelle 3 nicht aufgeführt, da sie in ihren Eigenschaften sehr heterogen sind, gegenüber den anderen Substanzklassen gewisse Nachteile aufweisen und sich in dieser Klasse kein aussichtsreicher Kandidat befindet. Ein Vetreter, der immerhin in einer Phase-I-Studie geprüft wurde, ist das ursprünglich aus der Zecke Ixodes ricinus isolierte, rekominant hergestellte Ir-CPI, das allerdings nicht nur FXIa, sondern auch FXIIa und pKa hemmt.

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