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Psychische Erkrankungen

Neue Targets und Wirkstoffe in Sicht

Psychische Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und Angsterkrankungen belasten Patienten, Angehörige und das Gesundheitssystem erheblich. Der Bedarf an effektiveren und sichereren Psychopharmaka ist hoch. Der Blick in die Pipeline lohnt sich.
Martina Hahn
Sibylle C. Roll
02.02.2025  08:00 Uhr

Halluzinogene als neuer Wirkansatz

Dimethyltryptamin (DMT) ist ein starkes psychedelisches Tryptamin, das in den letzten Jahren als potenzielles Therapeutikum bei psychischen Erkrankungen Aufmerksamkeit erregt hat. Psycholytische Therapien sind derzeit wieder im Kommen (siehe auch Titelbeitrag in PZ 9/2024).

5-MeO-Dimethyltryptamin (BPL-003, Mebufotenin), das Benzoatsalz von 5-MeO-DMT, interagiert hauptsächlich agonistisch mit Serotoninrezeptoren, insbesondere dem 5-HT2A- und 5-HT1A-Rezeptor, und kann nach acht bis zehn Minuten tiefgreifend veränderte Bewusstseinszustände hervorrufen (32, 33). Zudem erhöht es die Neuroneogenese, was zur antidepressiven Wirkung beiträgt (32, 34).

In einer Phase-IIa-Studie zeigten 55 Prozent der Probanden nach Einmalgabe einen antidepressiven Effekt an Tag 2 nach der Behandlung. Bei allen war der Effekt auch an Tag 29 noch vorhanden. 45 Prozent der Betroffenen befanden sich an Tag 85 in Remission (35). Mebufotenin wird intranasal angewendet (35). Aktuell läuft die Core-Studie zur Behandlung von Menschen mit therapieresistenten Depressionen (Phase IIb), auch in Deutschland.

Auch weitere Psychedelika werden zunehmend eingesetzt. Wie bei allen Halluzinogenen limitieren die Halluzinationen den Einsatz. Eine Weiterentwicklung hin zu Wirkstoffen ohne halluzinogene Wirkung ist daher das Ziel der Forschung.

Epigenetische Veränderungen als Ziel

Histon-Deacetylasen (HDAC) sind Enzyme, die Acetylgruppen von den Histonen entfernen, was die DNA fester um die Histone wickelt und die Genexpression unterdrückt. HDAC-Inhibitoren blockieren diese Enzyme, wodurch die Acetylierung erhalten und die DNA offener bleibt. Dies ermöglicht die Aktivierung von Genen, die zuvor unterdrückt wurden. Diese Stoffe könnten epigenetische Muster verändern, die an der Pathophysiologie psychischer Erkrankungen beteiligt sind.

In Bezug auf Depressionen wird angenommen, dass HDAC-Inhibitoren die Expression von Genen fördern können, die für neuronale Plastizität, Stressreaktionen und synaptische Funktionen wichtig sind. Dies könnte die Fähigkeit des Gehirns verbessern, sich an Stress anzupassen und gesunde neuronale Verbindungen aufrechtzuerhalten.

HDAC-Inhibitoren könnten bei Furcht, Angst und posttraumatischer Belastungsstörung eingesetzt werden. Dabei sind insbesondere neue Erkenntnisse zur epigenetischen Regulation spezifischer Gene von Bedeutung, die mit der Furchtextinktion zusammenhängen. So zeigen präklinische Studien, dass eine verstärkte Histon-Acetylierung, ermöglicht durch HDAC-Hemmung, die Furchtextinktion unterstützt und dabei eine Langzeiterinnerung herstellt, die möglicherweise einen Rezidivschutz bieten könnte (36).

Da die Genexpression bei depressiv erkrankten Menschen verändert ist, insbesondere bei verschiedenen Wachstumsfaktoren im Gehirn wie BDNF, VEGF und GDNF (37), könnten HDAC-Inhibitoren die Transkription regulieren. Derzeit werden 18 HDAC-Inhibitoren in Tierversuchen getestet.

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