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Psychische Erkrankungen

Neue Targets und Wirkstoffe in Sicht

Psychische Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und Angsterkrankungen belasten Patienten, Angehörige und das Gesundheitssystem erheblich. Der Bedarf an effektiveren und sichereren Psychopharmaka ist hoch. Der Blick in die Pipeline lohnt sich.
Martina Hahn
Sibylle C. Roll
02.02.2025  08:00 Uhr

Orexin-Antagonisten gegen Angst

Die beiden Orexin-Isoformen, Orexin A und B, entfalten ihre Wirkung nach Synthese im Hypothalamus durch Bindung an die G-Protein-gekoppelten Orexin-Rezeptoren 1 und 2. Das orexinerge System spielt eine Rolle in der Regulation von Arousal (eine erhöhte Reaktionsbereitschaft) und Wachzustand, in der Belohnungs- und Stressregulation sowie für die emotionale Reaktivität. Bei Überschuss von Orexin kommt es zu Schlaflosigkeit, bei Mangel zu Narkolepsie und Kataplexie.

Orexin-Antagonisten, ursprünglich zur Behandlung von Schlafstörungen entwickelt, zeigen Potenzial bei der Behandlung von Angst- und Suchterkrankungen. Der Hyperarousal, der die Insomnie bedingt, scheint auch bei Angsterkrankungen vorhanden zu sein. Häufiges Symptom bei Angsterkrankungen und Depression ist die Schlafstörung. Die Überaktivität der Stressachse scheint für beides ursächlich verantwortlich zu sein.

Genau hier wirken die Orexin-Antagonisten: In Bezug auf Angst konnte gezeigt werden, dass Orexin die Furchtextinktion, also die Löschung der angstbesetzten Erinnerung, antagonisiert und Antagonisten diesen Prozess hemmen (29). Phase-II-Studien an Betroffenen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und Panikstörungen laufen derzeit.

Für einige Orexin-Antagonisten wurden bereits antidepressive Effekte gezeigt; einige Studien laufen noch bis 2027. Derzeit liegen fünf RCT mit insgesamt 498 Patienten vor. Seltorexant ist bisher der aussichtsreichste Kandidat (30).

Zugelassen ist derzeit (noch) kein Orexin-Antagonist in den genannten psychiatrischen Indikationen. Das in Deutschland zugelassene Daridorexant wird derzeit nicht bei Depression untersucht. Da es in den Zulassungsstudien zu einer Verschlechterung der Depression und vereinzelt zu Suizidgedanken gekommen ist, sollte es gemäß der Fachinformation nur mit Vorsicht bei depressiv vorerkrankten Menschen zur Behandlung der Insomnie eingesetzt werden. Neue Ergebnisse einer naturalistischen Studie über drei Monate zeigen jedoch eher das Gegenteil (31). 64 Prozent der 66 Patienten, die Daridorexant aufgrund einer Insomnie erhielten, waren depressiv, bipolar oder angsterkrankt. Es zeigte sich eine Besserung der Komorbiditäten: Suizide traten nicht auf (31).

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