Neue STIKO-Empfehlung für Fünf- bis Elfjährige |
Daniela Hüttemann |
24.05.2022 13:15 Uhr |
Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte begrüßten die neue STIKO-Impfempfehlung ausdrücklich. In Deutschland gehe man davon aus, dass sich die Mehrheit der Kinder mit Omikron infiziert habe, allerdings sei noch unklar, wie lange die durchgemachte Infektion vor einer weiteren schützt. »Mehrere Studien haben jedoch gezeigt, dass der Immunschutz vor erneuter Infektion bei Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben und anschließend eine Dosis mit einer mRNA-Impfstoffdosis erhalten hatten, deutlich besser ist als der Schutz nach alleiniger SARS-CoV-2-Infektion«, betonen die Kinderärzte.
Ziel der Impfempfehlung sei mit Blick auf den kommenden Herbst insbesondere der Aufbau einer SARS-CoV-2-Basisimmunität beziehungsweise Hybridimmunität auch bei Kindern im Grundschulalter. Zum einen gehe es um die Vermeidung von den bei Kindern sehr seltenen, durch eine Coronaerkrankung oder deren Folgen bedingten Krankenhausaufenthalten. Zum anderen solle auch das Risiko für immunologische Folgeerkrankungen nach der Infektion weiter reduziert werden. Besonders wichtig sei zudem die Verminderung der indirekten Folgen einer Infektion wie Isolation und Quarantäne.
»Die Kinder gehen in den dritten Winter einer Coronapandemie. Wir müssen alles dafür tun, dass wir sie besser als die letzten beiden Winter durch diese Saison bringen«, kommentiert Professor Dr. Reinhard Berner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden und externer Sachverständiger der STIKO in dieser Sache. »Dafür sind alle Anstrengungen notwendig und dazu gehört jetzt auch diese Empfehlung.«
»Das ist ein sehr ernst gemeintes und sehr verantwortungsvoll ausgesprochenes Angebot, das wir den Eltern machen, ihre Fünf- bis Elfjährigen jetzt für die Zukunft noch besser zu schützen, die sowieso schon genug erleben mussten – sowohl die Eltern als auch erst recht die Kinder«, meint Dr. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt und reguläres STIKO-Mitglied.
»Wir können uns nur vorstellen, dass wir durch diese einmalige Impfung den Kindern, die zum allergrößten Teil jetzt schon Kontakt zu dem Virus hatten oder in den nächsten Wochen oder Monaten Kontakt zu dem Virus haben werden, eine bessere Immunität – die sogenannte hybride Basisimmunität – vermitteln können. Diese bietet einen guten Schutz für die weiteren Verläufe und kann eventuell durch eine weitere Impfung später noch einmal ergänzt werden. Aber nun gilt es, erst mal das Angebot bitte zu prüfen und bestenfalls auch anzunehmen: Einmal impfen.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.